Wien – Wien steht diese Woche im Zeichen des Wissenschaftsfilms. Am Freitag und Samstag werden sich beim fünften "European Science Film Festival" am alten Campus der Wirtschaftsuniversität in Wien-Alsergrund elf neue Filme, darunter drei Produktionen mit österreichischer Beteiligung, dem Wettbewerb stellen.

Am Samstag wird außerdem gemeinsam mit den Partnerfestivals am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf, in Moskau und im tschechischen Olmütz die "Europäische Akademie des Wissenschaftsfilms" unter österreichischer Leitung ins Leben gerufen. "Ein Ziel ist, dem Wissenschaftsfilm auf europäischer Ebene mehr Gehör zu verschaffen", erklärte Festival-Direktor Wolfgang Haberl, der den ersten Vorsitz übernimmt.

Unter dem Motto "Streaming Science" gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten – etwa Podiumsdiskussionen oder Vorträge –, sich mit Protagonisten der "Szene" auszutauschen, so Haberl: "Das Zusammentreffen von Wissenschaft und Filmern wird mit Sicherheit spannend, da einige Topleute in Wien sein werden. Das wird eine gute Zeit."

Prominente Namen

Die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft kommt klarerweise am Internet nicht vorbei. Ein Gast und Juror ist daher der Australier Derek Muller, der mit seinen YouTube-Beiträgen bereits zu einem Star avanciert ist: Sein Channel "Verisatum" weist 200 Millionen Aufrufe und drei Millionen Abonnenten auf.

Von österreichischer Seite stellt sich der Protagonist der Produktion "The Meteor Menace" und Direktor des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien, Christian Köberl, den Fragen der Besucher. Dass es in Wien eine solche Initiative gibt, bewertet der Impakt-Forscher, der bereits an mehreren Wissenschafts-Dokumentationen vor der Kamera und als Berater beteiligt war, als erfreulich. "Der Wissenschaftsfilm verdient es, dass ihn eine breitere Öffentlichkeit wahrnimmt", sagte Köberl.

Begegnung von Forschern und Filmschaffenden

Das Festival wird vom Verein sf2 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (BOKU), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem NHM ausgerichtet. Die Veranstaltung findet unmittelbar im Anschluss an den "World Congress of Science and Factual Producers" statt, der dieses Jahr auf Einladung des ORF erstmals in Wien noch bis zum 4. Dezember abgehalten wird.

Von dieser Überlappung sollen im beste Fall beide Veranstaltungen und die heimische Forschungsszene profitieren. So wird es am Freitag beispielsweise unter dem Titel "Meet the Austrian Scientist" ein Event geben, bei dem einander internationale Produzenten und österreichische Forscher kennenlernen können. "Österreich ist zwar ein kleines Land, wir haben aber trotzdem relativ viel zu bieten. Wenn man auf einem Gebiet ein Fachmann ist, dann gibt es so und so keine großen Ländergrenzen", so der NHM-Direktor. (APA, red, 2. 12. 2015)