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Die Waggons entgleisten im Polleroswandtunnel, Teile des Güterzugs kamen auf dem daran anschließenden Viadukt zum Stehen.

Foto: APA/ORF/ORF

Semmering – Die Aufräumarbeiten nach der Entgleisung eines Güterzugs auf der Südbahnstrecke gestalten sich schwierig. Denn der Polleroswandtunnel auf der niederösterreichischen Seite des Semmerings schließt beidseitig an hohe Viadukte an. "Die Stelle ist nur über die Schienen zu erreichen, es gibt keine Autostraßen oder anderen Wege zum Unfallort", sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif zum STANDARD.

Dienstagfrüh waren einzelne Wagons nach einer Kollision zweier Züge auf dem Weg in Richtung Steiermark von den Schienen abgekommen. Was sie geladen hatten, ist vorerst noch unklar. Einige dürften aber leer gewesen sein. Gefahrengut wurde laut ÖBB nicht transportiert. Wegen eines technischen Problems war der vordere Zug zum Stillstand gekommen, der hintere hatte abrupt abbremsen müssen.

Schock und Prellungen

Der Plan der ÖBB war es, beide Züge zurück nach Breitenstein zu ziehen, weshalb sie eine Hilfslok zum Abtransport angefordert hatten, erläutert Seif. Während die Lok auf dem Weg war, kam der Güterzug ins Rollen und kollidierte mit der Hilfslok. "Wir wissen noch nicht, was die Ursache für die Bewegung des Zuges war – wir prüfen, ob es ein technisches Problem war oder eine menschliche Fehlleistung", sagt Seif.

Den beiden Zugführern geht es bis auf den Schock und einige Prellungen gut. Der materielle Schaden ist hingegen noch nicht abzuschätzen. "Die Unfallstelle ist noch nicht frei, erst wenn die Wagen entfernt sind, können wir uns einen Überblick verschaffen." Wahrscheinlich müssen aber die Schieneninfrastruktur, die Oberleitungen und die Signale erneuert werden. "Die Kosten werden sich sicher im siebenstelligen Bereich abspielen", sagt Seif.

Schienenersatz in die Steiermark

Bis die Strecke in drei Wochen für die ÖBB wieder benutzbar ist, gibt es einen Schienenersatzverkehr mit 15 Bussen: für den Fernverkehr im Abschnitt Gloggnitz – Mürzzuschlag, für den Nahverkehr von Payerbach-Reichenau bis Semmering – einige Züge aus betrieblichen Gründen ebenfalls bis Mürzzuschlag, wie auf der ÖBB-Website informiert wurde.

Pro Woche nutzen diesen Teil der Südbahn zwischen 55.000 und 60.000 Passagiere. (Oona Kroisleitner, 2.12.2015)