Bagdad/Washington – Die irakische Regierung lehnt einen von den USA angekündigten Einsatz von Spezialeinheiten im Kampf gegen die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in ihrem Land ab. "Wir brauchen keine ausländischen Kampftruppen auf irakischem Boden", erklärte Ministerpräsident Haider al-Abadi am Dienstag.

Schiiten-Gruppen drohten mit Angriffen

In einer zweiten Mitteilung ergänzte er später, jeder Militäreinsatz und jede Stationierung von ausländischen Truppen im Irak – "ob Spezialkräfte oder sonstige" – benötigten die Zustimmung seiner Regierung und müssten mit ihr abgesprochen werden. Unklar blieb damit zunächst, inwieweit die US-Regierung die Pläne mit al-Abadi abgestimmt hatte. Zuvor hatten bereits mächtige irakische Schiiten-Gruppen erklärt, sie würden die US-Truppen angreifen.

200 Soldaten für Razzien und Geiselbefreiung

US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte vor dem Kongress in Washington die Entsendung eines Expeditionskorps aus Spezialkräften in den Irak angekündigt. Dies solle dem Irak helfen, den Druck auf den IS zu erhöhen. Dazu gehörten Razzien, die Befreiung von Geiseln und die Ergreifung von IS-Anführern. Erwartet wurde in Washington eine Einheit aus etwa 200 Soldaten. Die regulären amerikanischen Kampftruppen waren 2011 aus dem Irak abgezogen worden. (APA, Reuters, 2. 12. 15)