Neu-Delhi – Dubiosen Fragen zur Geschichte der Taj Mahal hat die indische Regierung nun einen Riegel vorgeschoben. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das UNESCO-Weltkulturerbe einst ein hinduistischer Tempel gewesen sei, sagte Kulturminister Mahesh Sharma laut der indischen Zeitung "Times of India" vom Dienstag.

Renommierte Historiker sind sich einig, dass der muslimische Herrscher Shah Jahan das Mausoleum für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbauen ließ. Hindu-nationalistische Historiker versuchen immer wieder, die muslimischen Teile aus Indiens Geschichtsschreibung zu entfernen. Radikale Hindu-Organisationen fordern außerdem eine neue Gedenkkultur. So sollten etwa in Neu-Delhi keine Straßen mehr nach muslimischen Herrschern benannt sein. Über Jahrhunderte regierten zahlreiche Muslime auf dem indischen Subkontinent, so etwa die Moguln von 1526 bis 1858.

Das im 17. Jahrhundert mit weißem Marmor erbaute Taj Mahal ist das mit Abstand bekannteste indische Monument. Im vergangenen Jahr kamen mehr als sechs Millionen Besucher. Eine Gruppe Anwälte zog laut Medienberichten mit der Forderung vor Gericht, das Bauwerk in einen hinduistischen Shiva-Tempel zu verwandeln. Dafür hätten auch alle Gräber entfernt werden sollen. (APA, 1.12.2015)