Nürnberg – Deutsche Betriebe suchen derzeit so viele Mitarbeiter wie selten zuvor. Selbst das bisherige Rekordniveau vom Vormonat sei im November noch einmal übertroffen worden, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag in Nürnberg mit. Der Flüchtlingszustrom in Deutschland sorgt für steigende Nachfrage beim Sicherheits- und Wachpersonal.

Der monatlich ermittelten Stellenindex BA-X stieg im November auf den neuen Rekordwert von 206 Punkten – vier Punkte mehr als im Oktober. Den Indikator für die Lage auf dem Stellenmarkt gibt es seit 2004.

Als Beschäftigungstreiber erweist sich nach Beobachtung der BA die Flüchtlingszuwanderung. So sei die stark gestiegene Nachfrage nach Wach- und Sicherheitspersonal, bei Sozialdiensten und der öffentlichen Verwaltung auffällig. "Dieser Zuwachs dürfte vor allem mit dem hohen Bedarf an Arbeitskräften im Umfeld des Flüchtlingsmanagement zusammenhängen", betont die Bundesagentur.

Verstärkte Kontrolle

Insgesamt suchten wie zuletzt vor allem Dienstleister nach neuen Mitarbeitern, etwa im Handel und im Gesundheitsbereich. Nach mehreren Übergriffen auf Asylbewerber in Flüchtlingsunterkünften wollen Bund und Länder einem Medienbericht zufolge die Zuverlässigkeit des Bewachungspersonals stärker kontrollieren. Vorgesehen sei unter anderem, das Wachpersonal künftig regelmäßig zu überprüfen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Montagausgabe) unter Berufung auf ein Eckpunktepapier des Bund-Länder-Ausschusses "Gewerberecht". Darin plädiere die Expertenrunde dafür, das Bewachungspersonal künftig alle drei Jahre zu überprüfen, so wie dies für Besitzer eines Waffenscheins vorgesehen sei.

Freie Stellen gebe es außerdem im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen, aber auch in der Industrie sowie bei Anwälten, Unternehmensberatern, Werbeagenturen und Marketingexperten. Ein Drittel der angebotenen freien Stellen haben wie schon in den Vormonaten Leiharbeitsunternehmen gemeldet. Dass es derzeit so viele unbesetzte Jobs gebe, hänge auch damit zusammen, dass freie Stellen mangels geeigneter Kräfte immer länger unbesetzt blieben. (APA/dpa, 30.11.2015)