Kiev/Wien – Schon seit vielen Monaten ist ein Einstieg der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) bei der Ukraine-Tochter der börsennotierten Raiffeisen Bank International (RBI) im Gespräch, nun ist es fix. Die EBRD beteiligt sich mit 30 Prozent an der Raiffeisen Bank Aval, teilte die RBI am Mittwoch nach Vertragsunterzeichnung in Kiew mit.

Konkret wird die EBRD eine Kapitalerhöhung in Höhe von umgerechnet 122 Mio. Euro bei der Raiffeisen Bank Aval vornehmen. Dadurch soll sich das Kernkapital (Tier-1) von 6,86 Prozent per Ende September 2015 (nach lokaler Rechnungslegung) auf 14,19 Prozent erhöhen.

Die Hauptversammlung am 3. Dezember muss die Kapitalerhöhung noch absegnen.

Der RBI-Anteil an der Raiffeisen Bank Aval (RBA) wird von momentan 96,2 Prozent auf rund 67 Prozent sinken. "Der genaue Prozentsatz hängt davon ab, in welchem Ausmaß die rund 109.000 Kleinaktionäre der RBA ihre Bezugsrechte ausüben werden", erklärte die Bank.

Der EBRD-Einstieg bei der ukrainischen Bank trage auch zur "dringend benötigten Rekapitalisierung des gesamten ukrainischen Bankensektor bei", so EBRD-Manager Nick Tesseyman. "Die Partnerschaft mit der EBRD bestätigt die Stabilität und Verlässlichkeit der Raiffeisen Bank Aval und belegt gleichzeitig, dass die RBI im herausfordernden Umfeld in der Ukraine auf dem richtigen Weg ist", so RBI-Chef Karl Sevelda.

Die Aval wurde in den vergangenen Monaten einer massiven Schrumpfkur unterzogen, 100 Filialen wurden geschlossen. Die RBI wollte die ukrainische Tochter ursprünglich verkaufen, musste das Vorhaben aber wegen der Krise auf Eis legen. Im Halbjahr beschäftigte die RBA mehr als 10.000 Mitarbeiter. (APA, 25.11.2015)