Eisig ist es auf der Welt nach der Katastrophe in "The Day after Tomorrow".

Foto: Centfox

Schuld ist die globale Erwärmung. Sie bringt die Polkappen zum Schmelzen, der Golfstrom versiegt, die Temperatur auf der Nordhalbkugel sinkt rapide, und wir sitzen alle in einer Eiswüste. So wird es sein in der Zukunft, zumindest nach Roland Emmerichs "The Day after Tomorrow" (2004). Emmerich ist nicht eben bekannt für seine leisen, reflexiven Produktionen, sondern der Mann fürs Laute an der Ecke zum Trashigen. Dennoch hatte der Film einen erstaunlichen Effekt, glaubt man der damaligen Einschätzung in der "Zeit": Durch einen drittklassigen Film sei eine überfällige Diskussion über die Umweltpolitik der USA losgetreten worden. Erst ein drittklassiger Film habe es vermocht, dem Thema der globalen Erwärmung in der breiten Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Das Ganze ist nun mehr als zehn Jahre her, und seitdem hat sich sowohl filmisch als auch politisch einiges getan. Spannend bleibt aber, dass Fiktion, so krude sie auf den ersten (und auch zweiten) Blick erscheinen mag, gesellschaftspolitisch wirksam sein kann.

B-Movies, echtes Drama und Dokumentationen

Katastrophenfilme, ob mit oder ohne den Anspruch, zumindest Spuren von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu enthalten, spiegeln auch immer die Ängste der aktuellen Generation wider. Und natürlich haben längst nicht alle die globale Klimaerwärmung im Fokus. Die Idee, dass die Natur sich, aus welchen Gründen auch immer, gegen die Menschheit richtet, ist zentral. Die Spanne der Werke reicht von der Nacherzählung realer Katastrophen wie in "The Impossible" zum Tsunami im Indischen Ozean über "Beasts of the Southern Wild", das vor dem Hintergrund der Katrina-Katastrophe spielt, bis hin zu apokalyptischen Szenarien, in denen der ganze Planet von einer meterdicken Eisschicht bedeckt zu werden droht.

Welche Beispiele halten Sie für diskussionwürdig?

Welche Filme fallen Ihnen konkret zum Klimawandel ein? Gibt es Werke, die mehr waren als abstruse Zukunftsszenarien? Zum konkreten Thema Klimaerwärmung gibt es auch noch eine Vielzahl an Dokumentationen wie "Eine unbequeme Wahrheit" (Davis Guggenheim, 2006), deren Seriosität aber mitunter umstritten sind. Und aus medienpsychologischem Interesse: Wieso werden Katastrophenfilme so oft rund um die Feiertage im Fernsehen gezeigt? (jmy, 30.11.2015)