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Dakota Johnson mit einer Dior-Minitasche, für Bloggerin Hanneli Mustaparta geht's noch ein bisschen kleiner.

Foto: REUTERS / Charles Platiau

Glitzernde Pailletten und die Henkel in knalligem Orange, auf den ersten Blick mag all der Aufputz über ihre mangelnde Größe hinwegtäuschen. Doch ihre Maße sprechen eine eindeutige Sprache: Die "Lady Dior" Bag Mini ist zwar sieben Zentimeter breit, aber 17 mal 15 Zentimeter klein. Ihr gegenüber sieht sogar das schlanke Fendi-Baguette, das sich Sarah Jessica Parker einst in "Sex and the City" unter die Achsel klemmte, geräumig aus.

In die Paillettentasche von Dior passt, wen wundert's bei den Maßen, nicht allzu viel. Smartphone, Kleingeld, Reisepass und Schlüssel gehen sich aus. Taschentücher, Notizbuch? Das wird eng. Wer sich für eine wie sie entscheidet, muss ihre Eigenheiten zu schätzen wissen. Mikrohandtaschen biedern sich ihren Trägerinnen nicht an, denn sie geben sich keine Mühe, ihre Alltagstauglichkeit zu unterstreichen. Unterkriegen lassen sie sich aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Sie verlängern den Size-Zero-Trend auf den Laufstegen bis in die Armbeuge. Und verleihen jedem Outfit einen Touch Exzentrik.

Längst sind sie deshalb nicht mehr nur als Abendbegleitung gedacht, sondern im Tagesgeschäft angekommen.

Ob Mulberry, Chloé, Louis Vuitton, Miu Miu oder Dior, die Luxusunternehmen schwören gerade alle auf Handtaschen in Mini-, Mikro-, Puppengröße. Motto: Ein zierliches Einstiegsmodell ist oft erst der Anfang.

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Model mit Minitascherl auf dem Laufsteg von Louis Vuitton.
Foto: apa/epa/langsdon

Deshalb werden junge Bloggerinnen wie Chiara Ferragni derzeit von den Unternehmen wie Christbäume mit Minihandtaschen behängt. Der Unterschied zum Fendi-Baguette, das Ende der 90er in Brusthöhe unter dem Arm klemmte: Die Mikro-Tasche baumelt tiefer.

Um wie viel die neuen Versionen der Taschenklassiker in den letzten Jahren geschrumpft sind, lässt sich nachvollziehen, wenn man sich die "Constance" von Hermès ansieht. Im Vergleich zur Mikrovariante schlanke 14 mal elf Zentimeter klein und 2010 auf den Markt gekommen, sieht die Tasche Ende der Sechziger regelrecht sperrig aus. Zumindest stört sie beim Küssen. Als Catherine Deneuve alias Lucile in "La Chamade" ihre Affäre Antoine in seinem Appartement besucht, muss sie zuallererst ihre "Constance" beiseitelegen. Das wäre mit der Mikrotasche nicht nötig gewesen. Sie hätte den beiden sicher nicht im Weg gestanden. Alltagstauglichkeit ist eben auch Auslegungssache. (Anne Feldkamp, 25.11.2015)

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Foto: furla