Die Zeit der Blüte bei der Schlumbergera ist meist spektakulär.

Illustration: Dennis Eriksson
Foto: Helga Gartner

Na, wer hat es nicht daheim, das nelkenartige Kakteengewächs vom Stamm der Rhipsalideae, dem Frédéric Schlumberger (sprich: Schlümm:berscheh) den Namen Schlumbergera gab. Der hat übrigens nichts mit einer Gerbera zu tun, das sei nur kurz vermerkt.

Es handelt sich bei der prächtigen Schlumbergera in der Regel um das Krewecherl namens Weihnachtskaktus, das meist in winzigen Töpfchen gar trist vor sich hindarbt. Hat wahrscheinlich irgendein Gast mitgebracht, den man seither nicht mehr einlädt; oder das Kind aus dem Hort, da Tierversuche dort nicht mehr erlaubt sind. Seither nehmen sie halt Pflanzen. Wie auch immer, der Weihnachtskaktus wird highly underestimated.

Nicht unähnlich den ähnlich oft verschenkten Phalaenopsis, kommen Schlumbergerae in feuchten Regenwäldern in Humusansammlungen von Astgabeln größerer Pflanzen vor, sind also Epiphyten, wachsen außen an anderen Pflanzen. Schafft man solche Voraussetzungen daheim, wird eine gut gepflegte Schlumbergera schon ihre vierzig Zentimeter groß. Und solch ein Gewicht kann sie selbst nicht mehr tragen, ihre Triebe hängen daher meist herab.

Nicht nachtragend

Eventuell macht sie das auch nur, weil sie immer traurig ist. Traurig vor Vernachlässigung. Aber wie alle von Kummer Geplagten ist sie zwar von müder Gestalt, nicht aber nachtragend oder gar bösartig. Sie beschenkt ihre Pflegekraft im Winter mit einer Blütenpracht, in der Hoffnung, vielleicht doch ein wenig intensiver betreut zu werden.

Das bedeutet in ihrem Fall, dass sie zwar hell, aber nicht voll von der Sonne angeknallt stehen möchte. Kaktus hin oder her. Auch hat sie es gerne dauerfeucht – und möchte regelmäßig gegossen werden, ohne jemals im Nassen stehen zu müssen. Das Wasser möge Regenwasser sein, denn zu viel Kalk tut ihr nicht gut. Ausschließlich in den Tagen nach der Blüte kann man das Substrat ein wenig austrocknen lassen, um dann im Frühjahr, wenn sie neue Triebe ansetzt, wieder für Flüssiges samt Nährendem zu sorgen.

Die Zeit der Blüte ist durchaus spektakulär. Die Blüten treten in Massen auf, es gibt sie in allen möglichen Farbtönen, und die Dauer der Blüte kann sich durchaus über mehrere Wochen erstrecken. Die Zeit bis hin zu den ersten Frühjahrsblühern wird so erträglich. (Gregor Fauma, RONDO, 30.11.2015)