Wien/Gloggnitz – Nach dem Startschuss auf steirischer Seite im Juli haben auch in Niederösterreich die Arbeiten zum Bau des Semmering-Basistunnels (SBT) begonnen. Der feierliche Tunnelanschlag für die 27,3 Kilometer langen Röhren erfolgte am Montag, 2026 soll das umfehdete Werk fertig sein.

Die Errichtung erfolgt in drei großen Tunnelabschnitten. Von Gloggnitz aus arbeiten Mineure im Bagger- und Sprengverfahren mehr als sieben Kilometer Richtung Steiermark. Der mittlere Abschnitt im steirischen Fröschnitzgraben ist bereits seit 2014 in Bau, mit dem letzten Abschnitt Grautschenhof wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 begonnen.

Gegraben wird gleichzeitig von Gloggnitz, Göstritz (Schottwien) (Richtung Gloggnitz) und Mürzzuschlag aus. Dort entsteht ein komplexes System aus Zugangstunnel und Schächten, von dem aus der Tunnel gebaut wird. Ein Konsortium aus Implenia, Hochtief Infrastructure und Thyssen Schachtbau baut seit Sommer das Baulos Tunnel Gloggnitz.

Kern: "Entscheidendes Projekt"

Für ÖBB-Holding-Chef Christian Kern ist der SBT "ein entscheidendes Projekt für die Bahn und den Wirtschaftsstandort Österreich". Man schaffe damit die Voraussetzungen für mehr umweltfreundliche Mobilität. Auch der Güterverkehr werde leistungsfähiger, "die Adriahäfen rücken ein Stück näher an Österreich".

"Mit dem Tunnelanschlag setzen wir den Ausbau unserer Bahn konsequent fort", erklärte Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ). Dort, wo die Schiene schon auf den neuesten Stand gebracht worden sei, sei die Bahn durch die kurzen Fahrzeiten bereits zur echten Alternative geworden: "Das werden wir auch auf der Südstrecke erreichen." Eine "neue Zeitrechnung für ein leistungsfähiges Verkehrsnetz durch Europa" sieht gar der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Jozef Vasak, beginnen. Ein Nadelöhr auf der baltisch-adriatischen Achse werde durch den SBT beseitigt. Der EU ist dieser Lückenschluss freilich nicht viel wert. Aus dem Förderprogramm Connecting Europe Facility (CEF) hatte Österreich 351 Mio. Euro (oder 30 Prozent der als förderwürdig beantragten Kosten von 1,17 Milliarden Euro) Zuschuss beantragt, aber nichts bekommen.

Als Tunnelpatin fungierte übrigens Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), die den Tunnel als "überzeugte Kämpferin", durchgeboxt hat. (ung, APA, 23.11.2015)