Manama – Menschenrechtsaktivisten haben die anhaltende Folter von Gefangenen im Golfstaat Bahrain beklagt. Häftlinge würden mit Stromschlägen gequält, extremer Kälte ausgesetzt oder sexuell misshandelt, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Organisation Human Rights Watch (HRW). In dem 84-seitigen Dokument beklagen mehrere Zeugen, dass sie bei Verhören unter Druck gesetzt worden seien.

Bahrain ist mehrheitlich schiitisch, doch der ressourcenreiche und strategisch wichtige Inselstaat wird seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der Al-Khalifa beherrscht. Proteste der schiitischen Opposition im Frühjahr 2011 für eine konstitutionelle Monarchie und einen gewählten Ministerpräsidenten waren mit Hilfe saudi-arabischer Truppen blutig niedergeschlagen worden. Hunderte Menschen wurden festgenommen.

König Hamad setzte im Anschluss eine Untersuchungskommission ein, die der Polizei "einen übertriebenen Einsatz von Gewalt" bescheinigte. Doch die Bemühungen der Regierung, der Folter ein Ende zu setzen, scheiterten nach Einschätzung von HRW. Die Behauptungen Bahrains, es würden inzwischen keine Gefangenen mehr gefoltert, seien "einfach nicht glaubwürdig". In den Sicherheitsbehörden herrsche immer noch "eine Kultur der Straflosigkeit". (APA, 23.11.2015)