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Jonatan Soriano zangelt an Marvin Potzmann vorbei.

Foto: apa/krugfoto

Salzburg – Martin Hinteregger rief sich bei seiner Rückkehr in Salzburgs Stammformation gleich nachdrücklich in Erinnerung. Beim ersten Corner für sein Team räumte der wuchtige Verteidiger im Kopfballduell in Michael Madl und Anel Hadzic gleich zwei Gegenspieler aus dem Weg. Die zuletzt manifest gewordenen Irritationen zwischen ihm und der sportlichen Leitung scheinen fürs Erste kalmiert, eine Freigabe für den 23-Jährigen noch in der Winterpause scheint möglich.

Wie flott es am Sonntag in Siezenheim losging belegte ein direkt auf diese Szene folgender Vorstoß der Gäste auf der rechten Seite. Thorsten Schick produzierte eine eigentlich mehr als brauchbare Flanke auf Roman Kienast, der jedoch verweigerten einen Abschluss. Über Umwege fand der Ball seinen Weg zu Hadzic, dessen Schuss hielt Tormann Alexander Walke. Die Grazer legten es proaktiv an, versuchten, die Salzburger früh am Spielaufbau zu hindern.

Sturm zunächst mit passendem Rezept

In der Tat hatten diese mit dem massierten Fünfer-Mittelfeld Sturms so ihre Probleme, welches seinerseits offensive Akzente setzte. Sascha Horvath verzog nach einem Slalomlauf Wilson Kamavuakas aus aussichtsreicher Position (12.). Die Zweikampfführung der Grazer funktionierte prächtig und ganz auf dem Boden des Regulariums

Salzburgs Spiel lief wie gewohnt über Taktgeber Naby Keita und in der 21. Minute lief es ruck zuck: Doppelpass mit Valon Berisha, Jonatan Soriano, ausgehungert von zuvor zwei Partien ohne Torerfolg, übernahm – langes Eck, Tor. Sturms Anfangsphase lag in Trümmern, Salzburg kam in kurzer Folge zu zwei weiteren Abschlüssen (Schuss Keita, Heber Soriano).

Nach einer halben Stunde setzte Schneetreiben ein, und Hinteregger grätscht mehr als robust auf Höhe der Mittellinie gegen Schick. Der eidgenössische Referee Alain Bieri reagiert mit einer Gelben Karte halbwegs angemessen. Die Begegnung hatte unterdessen an Dynamik eingebüßt: Salzburg kontrollierte, Sturms Initiativpotential schien erschöpft. Grazens Keeper Michael Esser bekam vor dem Pausentau noch Arbeit, einen Schuss Berishas aus kurzer Distanz parierte er mit Bravour (38.). Bieri dagegen entschied sich für Untätigkeit, als Marvin Potzmann an der Strafraumgrenze Berisha trat.

Nach der Pause einiges los

Weniger Ballfehler und eine Injektion Luft mochte man der Partie für die zweite Halbzeit wünschen. Zunächst einmal gingen Damari und Berisha zu Boden, letzterer im Sechzehner. Bieri blieb seiner Linie des Laissez-faire treu, ließ weiterlaufen. In der 54. Minute warf Soriano die mögliche Vorentscheidung fahrlässig weg. Nach einem wunderbaren Zuspiel Keitas in den Raum zwischen die Innenverteidigung ganz allein vor Esser, schupfte der Spanier diesem den Ball in die Hände. Horvath hätte Gelegenheit für die Strafe auf dem Fuße gehabt, bei seinem zu unpräzise ausgefallenen Schuss tat Walke jedoch seine Pflicht (55.).

Nach einer Stunde wurde Sturm munterer, das öffnete zunächst Räume für Salzburg. Esser rettete bei einem Schuss von Damari nach erneut glänzendem Assist Keitas (64.). Dann machten aber doch die Grazer von sich reden: Kienast, mittlerweile in der Spitze unterstützt vom eingewechselten Bright Edomwonyi, verstolperte. Horvath ließ einen Weitschuss vom Stapel, Walke konterte mit paradierendem Flug (68.). Auf der anderen Seite bließ Bieri bei einem Durchbruch Keitas den Elferalarm kaltblütig ab.

Entscheider Soriano

Kein Zweifel, es wurde jetzt einiges geboten. Zum Beispiel der Ausgleich: Charalampos Lykogiannis war bei einem Freistoß von Schick zur Stelle und ließ sowohl Benno Schmitz als auch Walke bei seinem Kopfball keine Chance (77.). Erneut sehr brenzlig für den Meister wurde es, als Hinteregger als letzter Mann in einen Zweikampf mit dem schnellen Edomwonyi musste und beide Kontrahenten zu Boden gingen (84.).

Doch ein Kabinettstück hatten die Salzburger dann wie so oft doch noch im Köcher. Soriano ließ sich zurückfallen, leitete ein Zuspiel Hintereggers mit der Ferse zu Keita weiter und der hatte beim Abschluss Glück – 2:1. (88.). Nachspielzeit: Weiter Ball in die Spitze, Soriano rempelte sich clever gegen Lukas Spendlhofer frei, Drehung, Schuss – 3:1. Mithilfe eines Überschusses an individueller Klasse schoben sich die Salzburger also bis auf einen Punkt an Tabellenführer Austria heran, für Sturm wäre an diesem Abend mehr möglich gewesen. (Michael Robausch, 22.11. 2015)

Red Bull Salzburg – Sturm Graz 3:1

Tore: Soriano (19., 90+3), Keita (87.) bzw. Lykogiannis (77.)

(Salzburg, Red-Bull-Arena, Sonntag, 16.30/live ORF eins, SR Bieri/SUI). Bisheriges Saisonergebnis: 3:2 (a). Ergebnisse 2014/15: 2:3 (h), 2:1 (a), 2:1 (h), 0:0 (a)

Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Minamino, Schmitz, Keita, Berisha – Soriano, Damari

Sturm: Esser – Potzmann, Madl, Spendlhofer, Lykogiannis – Kamavuaka, Hadzic – Schick, Horvath, Dobras – Kienast