Teheran/Dubai – Der Iran-Korrespondent der "Washington Post", Jason Rezaian, ist im Iran zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das bestätigte ein Justiz-Sprecher am Sonntag. Darüber, wie lange der amerikanisch-iranische Doppelstaatsbürger im Gefängnis bleiben muss, gab es allerdings keine konkreten Angaben aus Teheran. "Jason Rezaian muss in Haft, aber ich kann keine Details bekanntgeben", sagte der Sprecher, Gholamhossein Mohseni Ejei, laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Irna in Teheran.

Keine Bestätigung

Seine Anwältin Leila Ahsan teilte mit, sie sei über das Urteil nicht informiert worden. Auch ein Sprecher des Außenamtes in Washington sagte, er kenne den Bericht der Agentur, habe aber keine weiteren Informationen. Fast gleichlautend war auch das Statement der Washington Post. Anklage und Prozess seien nach Meinung seiner Zeitung nur vorgespiegelt gewesen, schrieb Außenpolitik-Chef Douglas Jehl.

Rezaians Verurteilung durch ein iranisches Gericht war schon am 11. Oktober bekanntgeworden. Über das Strafmaß hatte es bisher aber keine Mitteilung gegeben. Damals hieß es, Rezaian, der im Juli 2014 wegen angeblicher Spionage verhaftet wurde und seither im berüchtigten Evin-Gefängnis im Norden Teherans einsitzt, könne binnen 20 Tagen gegen das Urteil berufen. Der Fall hatte in den USA für großes Aufsehen gesorgt. Amerikanische Politiker hatten auch im Zuge der Atom-Verhandlungen vehement eine Freilassung Rezaians gefordert. Da aber Teheran doppelte Staatsbürgerschaften nicht anerkennt, bezeichnet man dort das Verfahren gegen Rezaian als "rein iranische Angelegenheit". (Reuters, 22.11.2015)