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Horst Seehofer bleibt für weitere zwei Jahre Chef der CSU.

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Cem Özdemir und Simone Peter bleiben für weitere zwei Jahre Chefs der Grünen.

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München – Die deutsche CSU hat ihren Vorsitzenden Horst Seehofer für weitere zwei Jahre wiedergewählt, ihm aber einen Denkzettel verpasst. Beim Parteitag in München erhielt Seehofer am Samstag 87,2 Prozent der Stimmen – sein bisher schlechtestes Ergebnis. Vor zwei Jahren hatte er noch 95,3 Prozent erzielt.

Von den knapp 800 Delegierten stimmten am Samstag fast 100 gegen Seehofer. Er ist seit 2008 CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident in Bayern.

98 gegen ihn

Seehofer hatte am Freitag die offene Konfrontation mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingspolitik gesucht. In der CSU-Spitze machten dies manche als einen der möglichen Gründe dafür aus, warum Seehofer bei der Wahl so schlecht abschnitt.

Insgesamt waren von 788 abgegebenen Stimmen 665 für Seehofer. 98 Delegierte stimmten gegen ihn, 25 Delegierte machten ihre Stimmzettel ungültig – ungültige Stimmen werden bei der CSU bei der Ermittlung des Ergebnisses nicht mitgezählt.

Grüne: Peter und Özdemir bleiben Vorsitzende

Auch die deutschen Grünen trafen sich am Samstag zur Vorstandswahl. Dabei sind die Grünen-Vorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir erwartungsgemäß für weitere zwei Jahre in ihrem Ämtern bestätigt worden. Für den 49 Jahre alten Özdemir stimmten am Samstag auf dem Parteitag in Halle 76,9 Prozent (2013: 71,4 Prozent) der über 700 Delegierten. Die ebenfalls 49-jährige Peter erhielt mit 68 Prozent (2013: 75,9 Prozent) der Stimmen einen Dämpfer. Beide hatten je einen Gegenkandidaten, die jedoch in der Partei eher unbekannt sind.

Özdemir stellte sich in seiner Bewerbungsrede hinter Merkel, die beim CSU-Parteitag wegen der Ablehnung einer Obergrenze für Flüchtlinge kritisiert worden war. In diesem Punkt habe die CDU-Vorsitzende recht. "Und das sage ich auch als Grüner, da fällt mir kein Zacken aus der Krone." Er ergänzte: "So behandelt man nicht Angela Merkel, wenn sie das Richtige sagt." CSU-Chef Seehofer warf er vor, keine gute Kinderstube zu haben. "Das gehört sich nicht, das ist einfach unanständig."

Seehofer hatte Merkel nach ihrer Rede in einer längeren Replik auf offener Bühne kritisiert und unter anderem erklärt, wenn sie sich in den kommenden Wochen um eine Lösung der Flüchtlingskrise bemühe, sei sie "wieder herzlich eingeladen". (APA, 21.11.2015)