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Soldaten des Bundesheeres tragen am Grenzübergang Spielfeld einen Buben, der ohnmächtig wurde.

Foto: APA/Scheriau

Heuer haben bereits 6.175 unbegleitete Minderjährige einen Asylantrag gestellt.

Grafik: DER STANDARD

Wien – Unter den Flüchtlingen, die in Österreich um Asyl ansuchen, befinden sich immer mehr Kinder und Jugendliche, die ihren Weg ohne Familie angetreten haben. Bis Ende Oktober haben im heurigen Jahr bereits 6.175 unbegleitete Minderjährige einen Asylantrag gestellt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von knapp 200 Prozent.

Bis Ende September wurden in Österreich insgesamt 56.356 Asylanträge gestellt, elf Prozent dieser Anträge kamen von unter 18-jährigen Flüchtlingen, die ohne ihre Familien nach Österreich gekommen waren. Ein Großteil dieser noch minderjährigen Flüchtlinge ist zwischen 14 und 18 Jahre alt. Immerhin 380 Antragsteller sind aber noch unter 14 Jahre alt.

Die stärksten Monate waren Mai, Juni und Juli, zuletzt hat die Zahl der minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge wieder etwas abgenommen, im September stellten mehr als 600 einen Asylantrag.

Kontinuierlicher Anstieg

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die nach Österreich kamen, kontinuierlich erhöht. Im Jahr 2006 gab es 414 Minderjährige, die ohne Eltern eintrafen, 2009 waren es bereits 1.062.

Während bei allen Flüchtlingen, die in Österreich einen Asylantrag stellen, die meisten aus Syrien kommen, ist bei der Gruppe der unbegleiteten unter 18-Jährigen Afghanistan das stärkste Herkunftsland. Laut aktuellen Zahlen aus dem Innenministerium kamen 65 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Antragsteller aus Afghanistan, das sind mehr als 4.000 Anträge. Weit dahinter folgt an zweiter Stelle Syrien mit 835 Anträgen und an dritter Stelle der Irak mit 276 Anträgen.

Zu wenige Plätze

Nach wie vor mangelt es an Grundversorgungsplätzen für diese minderjährigen Asylsuchenden. Im Mai 2015 beschlossen die Bundesländer, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mithilfe von Quoten aufzuteilen, allerdings kommt kein einziges Bundesland seiner Verpflichtung zu hundert Prozent nach – besonders krass verfehlen Oberösterreich, Tirol und Niederösterreich ihre Quoten. Wien beherbergt mit knapp 800 die meisten minderjährigen Asylwerber in seinen Unterkünften. (völ, 20.11.2015)