Ursula E. Klein erzeugt Aufblasbares aus Kunststoff. Privat wohnt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern in einer Patchwork-Wohnung in Wien-Mariahilf. Wojciech Czaja erzählte sie von ihrer Heiz- und Duschlogistik.

"Das ist eine richtige Patchwork-Wohnung, um nicht zu sagen ein Patchwork-Haus. In der einen Wohnungshälfte lebe ich mit meinem Mann Marcus Bruckmann und unserem Sohn Noah. In der anderen Hälfte wohnt Andreas, der Vater von Luis, meinem mittleren von insgesamt drei Söhnen. Luis wohnt abwechselnd bei Andreas und uns. Und schräg über uns gibt es eine kleine Einzimmerwohnung, in der mein ältester Sohn Leon wohnt. Der ist schon 20. Für manche hört sich das vielleicht wie das absolute Chaos an. Aber für uns passt die Situation sehr gut, so wie sie ist. Wir mögen uns und sind alle gut befreundet.

"Den Luster über dem Esstisch habe ich selbst gemacht. Dieses Aufgeblasene, dieses Aufgepumpte finde ich faszinierend." Ursula E. Klein in ihrem Wohnzimmer.
Foto: Lisi Specht

Die Kinder wandern zwischen den zwei, drei Wohnungen hin und her. Hinzu kommt, dass Andreas noch eine weitere Tochter hat, und so empfinden sich hier alle auf die eine oder andere Art als Familie. Man passt aufeinander auf, kocht füreinander, holt den Kleinsten vom Kindergarten ab, kümmert sich um die Post der anderen und so weiter. Andreas arbeitet als Tontechniker für Dokumentarfilme und ist deshalb immer wieder im Ausland. Das mit dem Pflanzengießen ist leider ein wunder Punkt. Das funktioniert bei niemandem so richtig. Ich hab's in der Zwischenzeit aufgegeben mit den Zimmerpflanzen.

Die Wohnung liegt in einem schönen, aber mittlerweile zernudelten Gründerzeitbau im sechsten Bezirk, zwischen Mariahilfer Straße und Gumpendorfer Straße. Tolle Gegend! Insgesamt hat die Wohnung 180 Quadratmeter, aufgeteilt auf zwei Hälften zu je 90 Quadratmeter. Der einzige Knackpunkt ist, dass die Therme und der Thermostat bei meinem Ex drüben sind. Der findet im kältesten Winter manchmal, dass es warm genug ist. Deshalb haben wir uns einen Holzofen zugelegt. Nur beim Duschen ist es manchmal blöd. Da setzt sich dann derjenige durch, der als Erster aufgedreht hat. Man kann sich vorstellen, was das in der Früh bedeutet.

Was die Einrichtung betrifft: Mein Mann Marcus ist Designer, mit einem Hang zum Klassiker. Er hat die gesamte Wohnung umgebaut und eingerichtet und ist überhaupt der Beste, den man sich vorstellen kann. Bei den Möbeln hat er sich mehr oder weniger durchgesetzt, was sehr gut ist, weil sie für mich eine sehr angenehme Form von Zuhause bilden. Mein Lieblingsstuhl ist übrigens der grüne hier. Der stammt aus dem Zeichensaal der TU Wien.

Die Lampe neben mir ist auch ein Entwurf von ihm. Ich habe sie dann hergestellt, was ja mein eigentlicher Beruf ist. Ich befasse mich mit der Produktion von pneumatischen, also luftgefüllten PVC-Konstruktionen. Ich liebe dieses Aufgeblasene, das hat für mich etwas Faszinierendes. Erst schweißt man die Form zusammen, konstruiert sie in Gedanken schon zu einem dreidimensionalen Objekt, doch dann, sobald man die Luft reinpumpt, verändert sich alles noch einmal und bekommt etwas Magisches.

Für die meisten Leute ist Luft nichts. Für mich ist das ein Werkstoff, ein Medium, das wir nicht nur zum Atmen benötigen, sondern auch zum Arbeiten. Lufträume sind groß und wunderbar. Vielleicht ist die Wohnung, wenn man von den Kinderspielsachen absieht, die hier sonst herumliegen, deshalb so leer. Ich brauche den Luftraum um mich herum für mein optisches, emotionales Wohlbefinden.

Viele Menschen sehnen sich nach einer bestimmten Wohnsituation. In meinem Fall würde man vielleicht annehmen, ich würde am liebsten in einer Luftburg leben, aber bitte nein! Ich bin sehr zufrieden, fühle mich beschenkt. Es ist alles gut, so wie es ist. Und ich bin mir sicher, dass es auch in Zukunft gut sein wird. Doch, einen Wunsch habe ich! Sollte ich einmal Oma werden, dann würde ich mir wünschen, dass mich meine Enkelinnen und Enkel oft besuchen." (23.11.2015)