Das Feinripp-Ensemble: Bernhard Wolf, Markus Oberrauch und Thomas Gassner.

Foto: Feinripp-Ensemble

Innsbruck – Endzeitstimmung am Rippenhof, der Altbauer liegt im Sterben. In der überhitzten Stube erwarten der cholerische "Mittlere" (Markus Oberrauch) und der schmächtige "Jüngste" (Bernhard Wolf) den weltgewandten "Ältesten" (Thomas Gassner), den Einzigen, der es vom väterlichen Hof in die Fremde geschafft hat.

Nach drei Jahren eilt er heim, ans Sterbebett des Vaters. Noch nimmt der Sieche vom Zimmer nebenan als unsichtbarer Vierter am Kartenspiel der Söhne teil. Doch dann ist er gegangen. Und zwar nicht ohne den Söhnen das drückende Vermächtnis zu hinterlassen, sie müssen würdige Tiroler werden. Dem letzten Willen gehorchend, werfen sich die drei in die Mutter aller Tiroler Schlachten, in jene am Bergisel wie weiland Andreas Hofer mit seinem bäuerlichen Grüppchen gegen Napoleon.

Trashkomödie mit Klischees

Die Trashkomödie Der Rippenhof (Regie: Johannes Gabl) ist der jüngste Wurf des regional fast kultigen Feinripp-Ensembles. Sein Markenzeichen ist die altvaterischer Unterwäsche als reduziertes Kostüm. Nach Crash-Bearbeitungen von Shakespeare, Grimms Märchen oder der Bibel hat sich das Schauspielertrio Gassner/Oberrauch/Wolf jetzt lustvoll an Tirol mit sämtlichen Klischees abgearbeitet. Inklusive dröger, einsilbiger Dialoge in der guten Stube, gefolgt vom turbulenten Kampf um die Freiheit, in wechselnden Rollen und klamaukhaftem Outfit (Ausstattung: Andrea Kuprian).

Zitiert wird aus Filmen wie Titanic oder Fitzcarraldo, und sinniert wird über reaktionäre, bewaffnete, vollbärtige Tiroler Freiheitskämpfer und deren kopftuchtragende Frauen. Da klingt der hastig ausgesprochene Name ihres Anführers Pater Haspinger, fast wie Hassprediger. Bei so viel Brachialkomik darf es auch schon mal vorkommen, dass der eine oder andere aus der Rolle kippt und selber einfach lachen muss.

Dem Jubel des Publikums wird mit einer Zugabe gedankt. Derzeit zu sehen im Innsbrucker Treibhaus und im Jänner im Kabarett Simpl in Wien. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 18.11.2015)