"Digitale Nebenwirkungen: Wenn Computer für uns denken" am Montag um 22.25 Uhr auf 3sat.

Foto: ORF/Peppo Wagner Filmproduktion

Das Internet macht uns alle dumm. Das sagen alle Experten, zumindest jene, die Filmemacher Peppo Wagner für die 3sat-Doku Digitale Nebenwirkungen: Wenn Computer für uns denken (Montag, 22.25 Uhr, 3sat) gefragt hat. Ganz vorn an der Analogfront kämpft Hirnforscher Manfred Spitzer: Kein Tag vergehe, wo nicht Tablets für jedes Kindergartenkind gefordert würden. Und frage man Jugendliche, ob sie lieber ihr Handy für einen Tag aufgeben oder sich die Hand abhacken lassen würden, holten die schon mal die Machete.

Mit dem Hirn geht es stets bergab, wenn der Mensch mit einer scheinbar segensreichen neuen Technologie auf den Plan tritt. Stichwort Buchdruck: Wer kann heute schon mehr als zwei oder drei Bücher der Thora auswendig?

Naheliegend dann, dass Spitzer den Beweis für die Volksverdummung per Leuchtdisplay im Kloster findet: Nonnen haben ihre Hirne der Forschung überlassen (nach dem Tod, versteht sich). Und obwohl viele davon Alzheimer hatten, waren sie bis zum Schluss topfit. Wenn das nicht daran liegt, dass die Schwestern nur den Rosenkranz digital bedienten? Wer also bis ins hohe Alter die geistige Fitness einer frivolen Jungnonne behalten will: Ab ins Kloster!

Einigermaßen differenzierte Töne spielt die Doku dann doch. Klar, allgemein verteufeln darf man die digitale Welt auch nicht. Kinder müssen schon lernen, neben der echten Welt auch mit dem Tablet umzugehen. Und, ach, dieses Google, das kann schon auch nützlich sein! Sprachen die skeptischen Forscher in den letzten fünf Sendeminuten. Da hat die Generation Aufmerksamkeitsdefizit freilich längst zur nächsten App geswipt. (Sebastian Fellner, 16.11.2015)