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Viele Österreicherinnen und Österreicher können und wollen sich neue Bekleidung nicht leisten. Sie kaufen daher Secondhand, direkt im Geschäft oder im Internet.

Foto: APA / Gindl

Wien – In diesen Zeiten, in denen Mode einem raschen Wandel unterworfen ist und Boutiquen und Kleiderketten innerhalb kürzester Zeit neue Sachen im Angebot haben, quellen die Kleiderschränke von Leuten mit Mode-Tick meist über. Um da Platz zu schaffen, trugen bisher meist Frauen ihre Sachen in Secondhandshops, um die oft wenig getragenen guten Stücke dort in Kommission zu geben.

Dies passiert auch weiterhin so, weiß Panja Kunar, die im 3. Bezirk im Sünnhof den Shop Seconda betreibt. Allerdings wird der Druck, die Dinge schnell an die Frau zu bringen, größer. "Wir fangen Mitte August mit den Daunenjacken an und sortieren Mitte Jänner die Wintersachen aus."

Innovative Apps

Boutiquen wie diese stehen in direkter Konkurrenz zu Internetseiten wie Ebay oder Willhaben, die Marktplätze für gebrauchte Ware sind. Seit einiger Zeit mischt auch das österreichische Start-up Shpock mit, das eine App entwickelt hat, die mithilfe von Ortungsdaten ein schnelles Zusammenbringen von Anbieter und Nachfrager erlaubt. Diese Innovation beim Secondhandhandel hat den norwegische Medienkonzern Schibsted im September bewogen, beim Start-up auf 91 Prozent aufzustocken.

Alle Secondhandshop-Anbieter sagen, dass ihre Kunden bekannte Bekleidungsmarken bevorzugen, da ihnen Qualität und Ausfertigung dieser Brands bekannt ist. Während im stationären Handel höhere Qualitäten bevorzugt werden und man Billigketten-Marken erst gar nicht in Kommission nimmt, sind bei Shpock H&M, gefolgt von Esprit und Zara, die bevorzugten Fashion-Labels. Da wird dann gleich ein halbes Dutzend T-Shirts gekauft, erklärt Shpock-Sprecher Fabio Tiani. Die erworbenen Stücke müssen nur gut in Schuss sein.

Die aktuelle Wirtschaftskrise stützt diese Hinwendung zu Secondhand. Nach einer Imas-Untersuchung vom Oktober glaubt die Mehrheit der Österreicher nicht, dass die Krise so schnell vorbei ist, und stöbert deshalb preisbewusst auf Flohmärkten rum. Laut Imas kauft jeder Zehnte gebrauchte Ware. Etwa jeder Fünfte durchforstet regelmäßig Zeitungen und Internetseiten nach Schnäppchen. (Johanna Ruzicka, 16.11.2015)