Teheran/Wien – Tagelang hatte sich der Iran geziert mit einer Zusage für eine Teilnahme an der nächsten Syrien-Gesprächsrunde in Wien – Hintergrund waren Differenzen mit Saudi-Arabien. Nun dürfte Teheran doch teilnehmen. Zwar wird nicht Außenminister Mohammed Javad Zarif in Wien erwartet – er begleitet am Wochenende den Staatspräsidenten Hassan Rohani nach Rom –, aber immerhin einer seiner Stellvertreter, erfuhr DER STANDARD.

Damit lautet das Format wieder "17 plus 2": So wie bei der ersten großen Runde Ende Oktober werden Vertreter von 17 Staaten sowie der Europäischen Union und der Vereinten Nationen erwartet.

In der in Wien tagenden "Syrien-Kontaktgruppe" sind neben den USA, Russland, Großbritannien oder Deutschland auch mehrere Staaten der Golfregion mit zum Teil sehr unterschiedlichen Interessen vertreten, darunter Saudi-Arabien und eben der Iran.

Arbeitsgruppe mit Österreich

Vor der neuen Gesprächsrunde sollen sich am Freitag unter der Leitung des UN-Syrien-Beauftragten Staffan de Mistura mehrere Arbeitsgruppen konstituieren. Laut Diplomaten sollen auf Beamtenebene drei Arbeitsgruppen – "Opposition", "Terror" und "Humanitäres" – das Treffen der Außenminister vorbereiten. In Letzterer wird auch Österreich vertreten sein, und zwar durch den Generalsekretär des Außenministeriums, Michael Linhart.

Am Montag wollen sich dann in Brüssel die EU-Außenminister mit dem Syrien-Konflikt befassen. EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini wird über den Verlauf der Gespräche in Wien informieren.

Im Bürgerkrieg konnten die Regierungstruppen von Machthaber Bashar al-Assad nach Angaben aus Militärkreisen am Donnerstag die bisher von Rebellen gehaltene Stadt Al-Hader südlich von Aleppo zurückerobern. Sie gilt als strategisch sehr wichtig für beide Seiten.

Weitere Milliardenhilfe

Die Vereinten Nationen gaben indes bekannt, auch im nächsten Jahr mit einem Milliardenbedarf für humanitäre Hilfe in Syrien zu rechnen. Uno-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien verwies bei einem Besuch in Berlin darauf, dass im laufenden Jahr dafür umgerechnet etwa sieben Milliarden Euro benötigt würden. "Es wäre sehr schwierig, wenn das nächstes Jahr weniger wäre", sagte der britische Uno-Diplomat. Für Anfang Februar 2016 ist in London eine neue internationale Geberkonferenz geplant. (red, 13.11.2015)