Exeter – Es klingt paradox, aber das Verschwinden eines Raubtiers muss andere nicht automatisch begünstigen – es kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Britische Forscher berichten in "Current Biology" von "horizontalen Aussterbekaskaden", die sie am Beispiel parasitärer Wespen festgestellt haben.

Für ihre Experimentalreihe legten die Forscher ein Mini-Ökosystem an, das sich aus jeweils verschiedenen Spezies von Blättläusen und parasitren Wespen zusammensetzte. Nahmen sie – gewissermaßen als personifiziertes Aussterbeereignis – eine Wespenart aus dem System, verringerten sich bald auch die Bestandszahlen der anderen Wespen.

Der Grund: Verschwindet eine räuberische Spezies, können sich deren bevorzugte Opfer weitgehend ungestört vermehren und damit auch die Beutetiere der anderen Räuber verdrängen, was diese in existenzielle Bedrängnis bringt. (red, 13. 11. 2015)