Bild nicht mehr verfügbar.

Protest gegen den Sparkurs – viele Menschen in Griechenland hören nicht auf dagegen zu protestieren. Dies ist der erste Streik gegen die Regierung seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Alexis Tsipras. Am Mittwoch hatte eine neue Verhandlungsrunde der Regierung mit der EI und dem IWF begonnen.

Foto: Reuters/Giannakouris

Athen – Aus Protest gegen den harten Sparkurs der Regierung in Athen haben am Donnerstag umfangreiche Streiks in Griechenland begonnen. Der Generalstreik, wie ihn die Gewerkschaften nennen, sollte 24 Stunden dauern.

Er legte bereits in der Früh den öffentlichen Verkehr und staatliche Einrichtungen weitgehend lahm, wie der größte Gewerkschaftsverband GSEE berichtete. Die Fähren, die Bahnen und die U-Bahnen wurden bestreikt. Die staatlichen Schulen und alle Behörden blieben geschlossen. Ärzte in staatlichen Krankenhäusern behandeln nur Notfälle. Auch die meisten archäologischen Stätten und Museen sind geschlossen.

Bei den Protesten kam es auch zu Krawallen. Die Polizei setzte in Athen Tränengas gegen Demonstranten ein, die ihrerseits Brandsätze warfen.

Im Flugverkehr wurden fast alle Inlandsflüge abgesagt, internationale Verbindungen sollten dagegen normal bedient werden. Im Radio und Fernsehen gibt es seit 06.00 Uhr Ortszeit (05.00 MEZ) für 24 Stunden keine Nachrichtensendungen, weil auch die Journalisten streiken. Ab 09.30 Uhr waren Demonstrationen geplant.

Es ist der erste derartige Streik während der Amtszeit von Ministerpräsident Alexis Tsipras. Zu den Streiks haben die drei wichtigsten Gewerkschaftsverbände des Landes aufgerufen: die Gewerkschaft der Staatsbediensteten (Adedy) und deren privates Pendant GSEE sowie die kommunistische Gewerkschaft Pame.

Angesichts des drohenden Staatsbankrotts hatten sich die Euro-Länder und die griechische Regierung Mitte August auf ein neues Rettungspaket mit einem Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro über die kommenden drei Jahre geeinigt. Es sieht eine Reihe von Auflagen und Reformen vor, die Athen erfüllen muss.

Derzeit liegt die linksgeführte Regierung in Athen wieder im Clinch mit den Gläubigern der Euro-Länder. Die Euro-Finanzminister verschoben am Montag erneut einen Beschluss zur Auszahlung von Hilfsgeldern in Höhe von zwei Milliarden Euro und gaben Griechenland eine Woche mehr Zeit, geforderte Reformen umzusetzen. Athen will aber massenhafte Pfändungen von Immobilienbesitz bei überschuldeten Privathaushalten verhindern.(APA, 12.11.2015)