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Brandon Bryant würde gerne Asyl in Deutschland erhalten.

Foto: APA/EPA/ULI DECK

Der ehemalige US-Drohnenpilot Brandon Bryant möchte nach seinen Enthüllungen über die Rolle der US-Militärbasis Ramstein im weltweiten Drohnenkrieg der USA nach Berlin ins Exil gehen. "Ich mag die Community in Berlin, ich fühle mich hier sicher und brauche Verbündete", sagte der 29-Jährige der Wochenzeitung "Die Zeit" laut einem Vorabbericht vom Mittwoch.

"Boden unter den Füßen verloren"

Er habe seit seiner Flucht aus den USA "den Boden unter den Füßen verloren", sagte Bryant. "Ich habe kein Zuhause mehr." Bryant hatte bis 2011 fünf Jahre lang als eine Art Copilot im geheimen Drohnenprogramm der US-Luftwaffe gearbeitet.

Nach dem Verlassen der Armee gab er zahlreiche Interviews über seine Tätigkeit, trat vor den Vereinten Nationen in New York auf und im Oktober 2015 auch im NSA-Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag. Dort berichtete er über die Schlüsselrolle der Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein beim Einsatz der US-Drohnen.

Snowden-Asyl wurde abgelehnt

Vor zwei Jahren hatte bereits der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der durch seine Enthüllungen über die Spähprogramme des Geheimdienstes NSA bekannt geworden war, in Deutschland Asyl beantragt. Die deutschen Behörden lehnten sein Asylgesuch jedoch ab.

In Berlin leben bereits die Wikileaks-Mitarbeiterin und Snowden-Fluchthelferin Sarah Harris und die US-Filmemacherin Laura Poitras, die für ihre Dokumentation über Snowden mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Bryant hält sich nach Angaben der "Zeit" derzeit auf Einladung des Nobel-Friedenszentrums in Norwegen auf. (APA, 11.11.2015)