Wien/Wolfsburg – Im Abgas-Skandal geht VW auf seine Kunden zu, auch in Österreich. Mögliche höhere Steuern, die aus den falsch angegebenen Emissionswerten resultieren könnten, will der Konzern übernehmen. VW-Chef Matthias Müller hat einen Brief an alle 28 EU-Finanzminister geschrieben. Im österreichischen Finanzministerium wurde am Sonntag gegenüber der APA bestätigt, dass VW Kontakt aufgenommen hat.

Auch im Nicht-EU-Mitgliedsland Schweiz ist am Freitagnachmittag der Brief von Müller per E-Mail eingelangt, wie Nadia Batzig, Sprecherin des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) zur Schweizer Nachrichtenagentur sda sagte.

In dem Schreiben, dass der Deutschen Presseagentur dpa vorliegt, heißt es wortwörtlich: "Der Volkswagen Konzern wird dafür einstehen, dass etwaige Mehrsteuern ausgeglichen werden." Müller bittet die Finanzminister, mögliche Steuernachzahlungen dem Konzern direkt in Rechnung zu stellen, auch wenn das mit organisatorischem Aufwand verbunden wäre.

In Österreich erfolgt die Besteuerung des CO2-Ausstoßes über die Normverbrauchsabgabe (NoVA). Diese wird vom Autohändler eingehoben, der daher auch abgabenpflichtig ist – im Falle einer Steuernachzahlung ist daher der Händler der Ansprechpartner für die Finanzbehörden. Rund 60 Prozent der VW-Händler in Österreich stehen aber ohnehin im Besitz des deutschen Autokonzerns. Anders ist dies bei Eigenimporten, hier haftet der Autobesitzer, der das Auto eingeführt hat. (APA, 8.11.2015)