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Die dann fertig sanierte Werkbundsiedlung wird im Rahmen der IBA ebenso hergezeigt wie ...

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... die Seestadt Aspern.

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IBA-Schirmherren: Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (li.), Koordinator Wolfgang Förster.

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Wien wird zur IBA-Stadt: Im Jahr 2020 findet in der Donaumetropole eine Internationale Bauausstellung statt. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, beginnen wird die IBA nämlich schon im kommenden Jahr: Zum Konzept einer IBA gehören die "vorbereitenden" Jahre ebenso dazu wie das abschließende "Ausstellungsjahr", in dem der Öffentlichkeit gezeigt wird, was zuvor gebaut wurde.

In Wien wird der "sozial nachhaltige Wohnbau im 21. Jahrhundert" im Mittelpunkt stehen. Als Koordinator fungiert der Leiter der Wiener Wohnbauforschung, Wolfgang Förster. Er hat zwei Schwerpunkte für die Wiener IBA auserkoren, nämlich "Neubau" und "Stadtsanierung". Bei letzterem Punkt soll einerseits die von Förster einst erfundene "Blocksanierung" gezeigt werden, nämlich konkret bei mehreren Projekten rund um die Reindorfgasse im 15. Bezirk. Außerdem stehen die Werkbundsiedlung im 13. Bezirk, die gerade von der Stadt saniert wird, sowie eine Wohnhaussanierung im elften Bezirk (Hauffgasse) und die Blocksanierung und Stadterweiterung beim Sonnwendviertel im Fokus. Dort sollen im Zuge der IBA auch neue Ansätze zur besseren Anbindung des Sonnwendviertels an das "alte" Innerfavoriten gefunden werden, kündigt Förster an.

Beim Neubau dreht sich alles um die nächste Bauetappe in der Seestadt Aspern nordöstlich des Sees sowie um die Gegend beim ehemaligen Gaswerk Leopoldau in Floridsdorf. Die Aufnahme weiterer Gebiete in die IBA ist noch möglich, hängt aber von der Bereitschaft der Grundeigentümer ab. Zwei Infozentren – Seestadt und Reindorfgasse – sind ebenfalls geplant.

Eigener Beirat gegründet

Förster hat auch einen IBA-Beirat aus heimischen und internationalen Expertinnen und Experten um sich geschart, dem etwa die ehemalige Stadtbaurätin von München, Christiane Thalgott, oder auch der deutsche Architekt und Stadtplaner Kunibert Wachten angehören. Aus Österreich ist beispielsweise Migrationsforscher und Raumordnungsexperte Heinz Fassmann von der Uni Wien mit dabei.

Dieser Beirat soll bei den geplanten IBA-Vorhaben mehr als nur ein Wörtchen mitreden. Er wird alle drei Monate tagen, erklärt Förster, und soll dort, wo es bereits einen Gestaltungsbeirat gibt – etwa in der Seestadt – mit diesem möglichst eng zusammenarbeiten. Auf diese Weise sollen in den betreffenden Gebieten "höhere Qualitäten" im Wohn- und Städtebau geschaffen werden, und das sei auch der direkte Nutzen sowohl für die Stadt als auch für die Bewohner der IBA-Areale, ist sich Förster sicher. Via Umwegrentabilität rechnet er zudem mit Einnahmen von rund 18 Millionen Euro, die hauptsächlich in den Tourismus fließen werden. In Hamburg zählte man im Ausstellungsjahr 2013 rund 420.000 Besucher.

Jeder Stadt ihre IBA

Internationale Bauausstellungen werden übrigens nicht von irgendeinem Gremium auf internationaler Ebene vergeben, und der Begriff ist auch nicht geschützt. Insofern kann also jede Stadt selbst und für sich eine IBA ins Leben rufen. Die allererste IBA fand 1901 in Darmstadt statt, die bisher letzte von 2006 bis 2013 in Hamburg. Dort war der "Sprung über die Elbe" inklusive Aufwertung von Wohnvierteln das Thema.

Zeitgleich mit jener in Wien sind auch in mehreren anderen Städten Bauausstellungen am Laufen. In Basel ist ebenfalls 2020 als Ausstellungsjahr geplant, hier liegt der Fokus auf grenzüberschreitenden Projekten im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz. 2020 wird überhaupt das erste wirklich internationale IBA-Jahr: Mit Wien, Basel und dem niederländischen Parkstad finden gleich drei IBAs statt, die ersten außerhalb Deutschlands.

Im Erfinderland der IBA hat man aber auch wieder etwas in Vorbereitung: In Heidelberg, wo wegen des Abzugs der U.S. Army riesige innerstädtische Flächen frei werden, läuft seit 2012 und bis zum Ausstellungsjahr 2022 eine Bauausstellung unter dem Motto "Wissen schafft Stadt". Mit der 116 Hektar großen "Bahnstadt" entsteht in Heidelberg zudem gerade eine der größten Passivhaussiedlungen der Welt. (Martin Putschögl, 6.11.2015)