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Foto: Reuters / Eric Vidal

Kabul – Gut einen Monat nach dem US-Luftangriff auf das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen (MSF) im nordafghanischen Kunduz hat die Hilfsorganisation erneut eine Aufklärung des Vorfalls gefordert. "Ärzte ohne Grenzen besteht auf einer unabhängigen internationalen Untersuchung der Ereignisse", teilte MSF am Donnerstag bei der Vorlage einer eigenen vorläufigen Untersuchung mit.

Es sei schwer zu glauben, dass es sich beim Angriff auf das Krankenhaus um ein Versehen gehandelt haben könnte, teilte die Organisation bei der Vorstellung des Berichts mit. Aus Augenzeugenberichten gehe hervor, dass von Flugzeugen aus auch auf Menschen geschossen worden sei, die versuchten, vor den Bombenangriffen auf das Spital zu fliehen. "Die chronologische Dokumentation der Ereignisse vor, während und kurz nach dem Bombardement am 3. Oktober gibt keine Erklärung dafür, warum das Krankenhaus angegriffen worden sein könnte."

Vor Angriff keine Kampfhandlungen auf Gelände

MSF teilte mit, weder seien bewaffnete Kämpfer auf dem Areal des Krankenhauses gewesen, "noch gab es auf dem Gelände oder von diesem aus Kampfhandlungen". Bei dem Angriff seien mindestens 30 Menschen getötet worden: 13 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen, zehn Patienten und sieben Menschen, die noch nicht identifiziert worden seien.

Die interne MSF-Untersuchung beschreibt, wie Patienten in ihren Betten verbrannten, medizinische Mitarbeiter enthauptet wurden oder Gliedmaßen verloren und Menschen aus der Luft beschossen wurden, während sie versuchten, aus dem brennenden Gebäude zu fliehen. US-Präsident Barack Obama hatte sich persönlich für den Angriff vom 3. Oktober entschuldigt. (6.11.2015)