Olia Hercules
Mamuschka – Osteuropa kulinarisch entdecken

ISBN978-3-8310-2839-9, 25,70 Euro

Verlag Dorling Kindersley

Foto: Dorling Kindersley

Ein Kochbuch über osteuropäische Küche, gleichzeitig ein Album voller Fotos von lebensfrohen Menschen: Olia Hercules' erstes Kochbuch "Mamuschka – Osteuropa kulinarisch neu entdecken" überrascht beim ersten Durchblättern zunächst einmal. Schließlich denkt man – unberechtigerweise – bei osteuropäischen Gerichten häufig an dicke Eintöpfe, die bei kaltem Wetter wärmen sollen. Statt dessen sieht man Bilder von Picknicks, Grillrezepte und liest von heißen Sommern im Süden der Ukraine, verbunden mit einer Fülle an Obst und Gemüse, das verkocht und konserviert wurde.

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Olia Hercules lebt in London als Foodstylistin und Rezeptautorin und kochte eine Zeitlang bei Yotam Ottolenghi, vom Observer wurde sie in der Kategorie Essen 2015 als "Rising Star" ausgezeichnet.

In "Mamuschka" hat sie Rezepte der Familie dokumentiert, nicht zuletzt nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts, der sie dazu "veranlasste, wie eine Wahnsinnige Rezepte zu dokumentieren, getrieben von der Angst, sie könnten verloren gehen", schreibt sie im Vorwort. Dass Hercules' Großmutter aus Sibirien stammt, ihre Mutter jüdische und moldawische Wurzeln hat, Verwandte aus Armenien und Ossetien stammen, spiegelt sich in der Vielfalt der Gerichte wider.

Von Borschtsch bis zu eingelegten Tomaten

Da gibt es selbstverständlich ein Rezept für Borschtsch, aber auch Zucchini-Kartoffel-Pfanne, koreanische Karotten, aserbaidschanisches Hähnchen mit Backpflaumen & Walnüssen (s. Rezept), eingelegte Tomaten oder armenisches Röstgemüse aus dem Ofen.

Zu jedem Rezept gibt es einen einleitenden Text, sei es eine nette Anekdote oder Informationen über Herkunft und etwaige Variationsmöglichkeiten. Dazu kommen die schönen, farbenfrohen Bilder der Gerichte aber auch die sympathischen Fotos von kochenden Frauen in Kittelschürzen. Ein bisschen Kindheitserinnerung, ein bisschen Heile-Welt-Sehnsucht – auch wenn klar ist, dass die Welt weder damals noch heute so war bzw. ist. (Petra Eder, 6.11.2015)

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Olia Hercules' über ihre Lieblingsgeräte in der Küche.
The Gannet