Moskau/Kiew – Zwei Monate hat der Waffenstillstand im ostukrainischen Donbass gehalten. Inzwischen melden beide Seiten wieder Verstöße gegen die Feuerpause. Militärsprecher Andrej Lyssenko bezichtigte die Separatisten eines Angriffs auf die Ortschaft Peski bei Donezk: "Die Rebellen haben etwa eine halbe Stunde lang unsere Positionen mit Maschinengewehren und Granatwerfern beschossen. Bei dem Zwischenfall wurden zwei ukrainische Soldaten verletzt", sagte er. Das "Verteidigungsministerium der Donezker Volksrepublik" (DVR) warf seinerseits dem ukrainischen Militär den Einsatz von Artillerie – Kaliber 152 Millimeter – vor. Binnen eines Tages habe es 16 Verstöße gegen die Waffenruhe gegeben.

Verhandlungen via Skype

Eigentlich hatten beide Seiten den Abzug schwerer Waffen von der Front vereinbart, um die Lage zu entschärfen. Panzer und Artillerie sind – zumindest auf dem Papier – bereits entfernt worden sein, der Abzug von Mörsern soll am Donnerstag beginnen und innerhalb von vier Tagen abgeschlossen werden. Nun drohte Rebellen-Diplomat Andrej Dejnego mit einer möglichen Rückkehr der schweren Waffensysteme.

Wegen der neuen Spannungen wurde eine Gesprächsrunde zwischen den Konfliktparteien für Dienstagabend einberufen. Ein Treffen in Minsk wird aber vorerst nicht geben. Die Verhandlungsführer wollen sich via Skype über die Regulierung verständigen.

In Moskau haben derweil ehemalige Funktionäre der "Volksrepubliken" bei einem runden Tisch die derzeitige politische Lage in den Rebellengebieten kritisiert. Unzufriedenheit herrscht aber auch in der von Kiew kontrollierten Donbass-Region, wie die jüngsten Wahlergebnisse dort dokumentieren. Angespannt ist die Lage in Mariupol, wo die Abstimmung wegen falscher Wahlzettel geplatzt ist. Die Wahl soll am 15. November nachgeholt werden. (André Ballin, 2.11.2015)