Laxenburg – Wissenschafter nutzen ein Online-Spiel, um die Laien aus der Bevölkerung für die Umweltforschung zu gewinnen – konkret geht es um die Beurteilung von Schäden durch die Waldabholzung. Das Citizen-Science-Programm wurde von Forschern des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien entwickelt und führt Teilnehmern Bilder vor. Mittels der Antwort-Kategorien "ja", "nein" und "vielleicht" schätzen sie dann ein, ob sie auf Bildern Anzeichen für zerstörte Waldflächen erkennen. 75.000 Fotos wurden schon sortiert, fünf Millionen sollen es werden.

"Es ist relativ einfach, angesichts einer Luftaufnahme oder eines hochauflösenden Fotos zu sagen, ob dort Bäume stehen oder nicht. Um aber eine Landkarte aufzubauen, braucht man Millionen von Datenpunkten und um Veränderungen über die Zeit zu beobachten, muss man Bilder über Jahre hinweg immer wieder bewerten", erklärt Steffen Fritz, der das Citizen Science (auf Deutsch: Bürgerwissenschaft, Anm.) Center am IIASA leitet. Diese Aufgabe ist für einzelne Wissenschafter in der Regel nicht machbar. Sie brauchen dafür Unterstützung aus der Bevölkerung.

Nachfolger von "Cropland Capture"

Das neue Spiel mit dem Namen "Picture Pile" baut auf dem erfolgreichen Vorgänger "Cropland Capture" auf, mit dem tausende Bürgerwissenschafter bereits den Aufbau von Ackerflächen-Weltkarten ermöglichten. "Picture Pile" funktioniert sowohl auf dem Smartphone-Betriebssystem Android und dem iPhone als auch auf Personalcomputern.

Der Spieler bewertet und sortiert in einem ersten Schritt Aufnahmen von Waldflächen in Tansania aus den vergangenen zehn Jahren. Neben der Beantwortung der Frage, ob dort Waldflächen verschwunden sind, soll es in Zukunft auch darum gehen, herauszufinden, was mit den Flächen geschehen ist. (APA, red, 2.11.2015)