Eine kleine Auswahl an Kinokarten.

Foto: Richard Hemmer

In "Fatima", dem Film des französischen Regisseurs Philippe Faucon, gibt es eine Szene, in der eine der Töchter das Französisch ihrer aus Algerien stammenden Mutter korrigiert. Es heiße "Ich bin zufrieden", nicht "Meine Freude ist zufrieden". Diese Szene ist symptomatisch für den Film. Sie zeigt pointiert, wie eine Frau nicht nur kulturell, sondern damit einhergehend auch sprachlich zwischen zwei Stühlen sitzt.

Paradigmatisch ist diese Szene aber auch für das Filmfestival Viennale, das in seinem Programm jedes Jahr Filme aus diversen Ländern zeigt und dabei die Protagonistinnen und Protagonisten immer in deren Originalsprachen reden lässt.

Verwirrend und bereichernd zugleich

Das babylonische Sprachengewirr verwirrt und bereichert auf gute Weise und steht für eine Welt, die medial tatsächlich immer weiter wird; zumal alle Sprachen – für mich waren das bisher vor allem Französisch, Arabisch, Italienisch, Spanisch und Türkisch – in meist englische Untertitel gegossen werden. Damit steht nicht nur dem allgemeinen Verständnis nichts im Weg, oft entpuppen sich Filme auch gleich als Schnellsiedekurse in den Sprachen des jeweiligen Werks.

So verhelfen sie denn auch jemandem wie mir, der Sprachen liebt und deshalb in vielen dilettiert, zu unverhofften Glücksgefühlen: So war ich doch tatsächlich in der Lage, in "El Apóstata" von Regisseur Federico Veiroj ein paar bekannte Vokabeln herauszuhören – und anhand der Untertitel auch gleich zu überprüfen, ob ich wirklich richtig lag. Nicht dass ich mich deshalb von cineastischer Sprache, meisterlichen Einstellungen und kunstvoll erzählten Geschichten hätte ablenken lassen. Aber allein deshalb könnte ich es mit Fatimas Worten sagen: "Damit ist meine Freude zufrieden." (Richard Hemmer, 3.11.2015)