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Auch das gab es in Mailand: Einen Rekordversuch in Sachen längste Pizza der Welt.

Foto: EPA/DANIELE MASCOLO

Mailand – Der Vorhang fällt über der Mailänder Expo. Die dem Thema nachhaltiger Ernährung gewidmete Ausstellung ging am Samstagabend nach sechs Monaten zu Ende. Mit einer Abschlusszeremonie in Anwesenheit von Italiens Präsident Sergio Mattarella verabschiedet sich Mailand von der Weltausstellung, die 21,5 Millionen Besucher – ein Drittel davon aus dem Ausland – angezogen hat.

Sechs Monate stand die Expo 2015 unter dem Motto "Den Planeten ernähren – Energie für das Leben" im Rampenlicht. Mit 21,5 Millionen Besuchern wurde das ursprüngliche Ziel um eine Million übertroffen. Dazu beigetragen haben auch die Feierabendtickets zum Preis von fünf Euro. Diese haben besonders viele junge Besucher angelockt, die sich eine normale Tageskarte von 39 Euro nicht hätten leisten können.

Teure Schau

Die teure Schau, die vor Beginn von Korruptionsskandalen und Verspätungen bei den Bauarbeiten überschattet war, ist zu einem Großevent geworden, das Promis und Besuchermassen aus aller Welt angelockt hat. Mehr als 70 Staats- und Regierungschefs besuchten die Weltausstellung, die Italien nach Jahren der Krise wichtige Wirtschaftsimpulse bescherte. "Die Expo war das erste Problem, mit dem ich mich bei meinem Amtsantritt konfrontiert sah. Skandale, Festnahmen, Polemik: Wir haben aber trotzdem an die Expo geglaubt. Das Resultat ist, dass Italien gewonnen hat", twitterte Premier Matteo Renzi. Präsident Mattarella meinte, in Mailand habe sich gezeigt, wozu Italien fähig sei, wenn es sich zu vereinter Anstrengung zusammenschließe.

Die Italiener, die nicht gerade für ihr Organisationstalent bekannt sind, konnten nur mit Mühe und Not rechtzeitig zur Eröffnung alle Pavillons fertigbauen. Bis kurz vor der Eröffnung war nicht klar, ob die gesamte Anlage überhaupt fertig würde. Eine Weltblamage konnte in letzter Minute abgewendet werden und nach den Protesten der Expo-Gegner bei der Eröffnung am 1. Mai gab es keine größeren Zwischenfälle mehr. Neben dem VIP-Ansturm hat auch die Mundpropaganda begeisterter Gäste zu einem starken Wachstum der Besucherzahlen in den letzten Monaten geführt. Vor den beliebtesten Pavillons, wie jenen aus Japan, Großbritannien und Brasilien, warteten die Schaulustigen geduldig auch bis zu viereinhalb Stunden.

Ausgezeichneter Österreich-Pavillion

Über zwei Millionen Menschen stürmten den Österreich-Pavillon, der mit seinem vielfältigen und innovativen Waldkonzept nicht nur Besucher, sondern auch internationale Jurys überzeugen konnte. Nicht umsonst wurde der Pavillon "breath Austria" ("Atme Österreich") mit dem ersten Preis für das Konzept in der Kategorie der Pavillons unter 2.000 Quadratmetern ausgezeichnet.

Was wird nach der Expo bleiben? Bestimmt das Manifest gegen den Hunger in der Welt, die sogenannte "Carta di Milano", die von Regierungs- und Staatschefs auf der ganzen Welt unterzeichnet und der UNO überreicht wurde. Mit der Charta legten die Vertragspartner das Versprechen ab, den Zugang zu gesunden und nährstoffreichen Lebensmitteln zu erleichtern. Zugleich will man Maßnahmen zum Schutz des Bodens und der Biodiversität garantieren. Schwarzarbeit in der Landwirtschaft soll aktiv bekämpft, das Einkommen von Bauern und Fischern durch verschiedene Initiativen gestützt werden.

Ein Jahr lang wird es dauern, bis man die Pavillons abgerissen hat. Während alle Pavillons – inklusive des österreichischen Pavillon- nach Ende der Weltausstellung abgebaut werden, wird der "Padiglione Italia", ein großes, als weißer Wald verkleidetes fünfstöckiges Gebäude, bestehen bleiben. Laut Expo-Tradition bleibt der Pavillon des Gastgeber-Landes erhalten. Sieben Mailänder Universitäten werden dort voraussichtlich ihre technischen Fakultäten zusammenführen.

An Projekten für das eine Million Quadratmeter große Gelände fehlt es nicht. 50 Prozent der Fläche sollen in eine Grünanlage umgewandelt werden. Dank einer engen Zusammenarbeit aus Region und Gemeinde Mailand einerseits und Privatinvestoren andererseits soll das große Gebiet nordwestlich der Stadt in Rho-Pero zu einem technologischen Magneten für Startup-Betriebe und innovative Unternehmen werden. Zu den Zukunftsprojekten zählt auch die Gründung eines "Silicon Valley" für Unternehmen im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, was dem ursprünglichen Ideal der Weltausstellung entspricht. (APA, 31.10.2015)