Hohenems – Mit der Festnahme eines 17-jährigen Hohenemsers sind die Schändungen des jüdischen und islamischen Friedhofs und weitere neonazistische Schmierereien für die Polizei aufgeklärt. Die Grünen zweifeln an der Einzeltätertheorie.

Beim geständigen 17-jährigen Hohenemser, der am 28. Oktober nach einer Hausdurchsuchung in festgenommen wurde, handle es sich um einen Einzeltäter, das sei die professionelle Einschätzung, sagt Polizeisprecherin Susanne Dilp. Anderer Meinung ist Grünen-Abgeordneter Harald Walser.

Kontakte zu deutschen Neonazis

Der Politiker verweist auf die Internetplattform "Stoppt die Rechten", die Kontakte des Hohenemsers zu mehreren rechtsextremen deutschen Organisationen recherchiert hat. Walser: "Es darf nicht sein, dass in der jetzigen hoch angespannten Situation Neonazianschläge jeweils als isolierte Aktionen von angeblichen Einzeltätern abgetan werden", fordert Walser lückenlose Aufklärung.

Dilp bleibt dabei: "Die Tat hat er alleine begangen." Es sei der Polizei aber bekannt, dass der Festgenommene via Internet Kontakte zu rechtsextremen Deutschen hatte: "Über Internet sucht man Seinesgleichen." Persönliche Kontakte zur deutschen Neonazipartei Der dritte Weg kann Dilp nicht bestätigen. Auf seiner Facebook-Seite ist der junge Mann in einem Shirt dieser Gruppierung abgebildet. Fest steht auch, dass er Kontakte zur Vorarlberger und süddeutschen Pegida-Szene hatte.

Dem 17-Jährigen werden 15 Straftaten vorgeworfen. Bei der Festnahme hatte er eine Polizistin attackiert. (Jutta Berger, 31.10.2015)