Der junge Bayer hatte via Facebook eine Pflegekraft gesucht (Screenshot via Mimikama)

Foto: Screenshot

Es riecht nach Shitstorm: Facebook wird momentan heftig dafür kritisiert, das Konto eines elfjährigen Bayerns gesperrt zu haben. Dieser hatte über das soziale Netzwerk eine neue Pflegekraft gesucht, da er seit einem Autounfall vom Hals abwärts gelähmt ist. Michl benötigt laut Bayrischem Rundfunk eine Rundum-Pflege, die in der bayrischen Provinz nicht ganz einfach zu finden ist. Doch ohne adäquate Betreuung muss der Bub in ein Pflegeheim gebracht werden, da die Eltern sich nicht rund um die Uhr so intensiv wie nötig um ihn kümmern können.

Mehr als 60.000 Mal geteilt

Daher war die Idee der Familie, einen Aufruf auf Facebook zu starten. Und dieser Vorschlag gelang: Mehr als 60.000 Mal teilten Nutzer Michls Statusbeitrag, zahlreiche Nachrichten trudelten bei ihm ein. Als Facebook diese Aktivitäten bemerkte, wurde ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen klar: Für einen Account ist ein Mindestalter von 13 Jahren nötig. Zur Durchsetzung seiner Regeln löschte das soziale Netzwerk Michls Profil sofort.

Nachrichten gelöscht

Für den jungen Bayern noch schlimmer: Dadurch gingen auch sämtliche Kontaktdaten und Nachrichten verloren, die ihm von Unterstützern geschickt worden sind. "Ihr nehmt mir jetzt die Möglichkeit, Leute zu finden", zitiert der BR einen Brief Michls an Facebook, "jetzt sind alle Daten weg – und das sind sehr viele (Nachrichten, Anm.), die ich noch nicht lesen konnte!" Andere Nutzer kritisieren Facebook nun heftig. Das soziale Netzwerk ist in anderen Fällen nicht gerade dafür berühmt – Stichwort Hetze – die eigenen Regeln so strikt auszulegen. Facebook hat nun nach medialem Druck eingewilligt, sich um den Fall zu kümmern. Ob alle Nachrichten wiederhergestellt werden können, ist allerdings nicht sicher. (red, 30.10.2015)