Ein Dutzend Zinshäuser hat Arnold Immobilien im heurigen Jahr in Prag (Bild) vermittelt.

Foto: Arnold Immobilien

Es passe nicht ganz "zum Anspruch, ein europäischer Makler zu sein, nicht in Deutschland zu sein", sagt der Wiener Zinshaus- und Gewerbemakler Markus Arnold (Arnold Immobilien) zum STANDARD – und kündigt für kommendes Jahr den großen Sprung ins nördliche Nachbarland an. Gleich mit mehreren Büros auf einen Schlag will Arnold dort in den kommenden Jahren reüssieren, nämlich unter anderem in Berlin, Hamburg und Dresden. Warum nicht eins nach dem anderen? Arnold: "Sonst wird man nicht ernst genommen."

Insbesondere in Hamburg erhofft sich der Makler dabei auch Unterstützung aus der Heimat: "Viele vermögende Österreicher sind dort schon investiert." Makler wie er, die sich auf die Vermittlung von Objekten mit einem Volumen um die fünf Millionen Euro an private "Family-Offices" spezialisiert haben, seien in Deutschland nämlich noch nicht wirklich breit gestreut, meint Arnold.

Budapest als nächstes Ziel

Zunächst steht aber eigentlich noch Ungarn auf dem Fahrplan: In Budapest sei jetzt ein guter Zeitpunkt, einzusteigen, denn es sei "so billig wie noch nie. Wer risikobereit ist, kann jetzt günstig einkaufen." Im Februar will Arnold dort ein eigenes Büro eröffnen. Es wird das dritte Auslandsbüro sein, nach Prag und Bratislava. In der tschechischen Hauptstadt ist man laut eigenen Angaben mit Zinshäusern gut ausgelastet, heuer wurde von Arnold Immobilien dort ein Dutzend Häuser vermittelt. Sowohl der Bestand als auch die Preise in der City seien mit der Wiener Innenstadt vergleichbar, die Renditen dort aber noch etwas höher.

In Bratislava und Budapest konzentriert man sich voll auf Gewerbeflächen, beide Städte seien "kein Zinshausmarkt". In der kürzlich gegründeten Auslandsniederlassung in der slowakischen Hauptstadt hat Arnold heuer 40 Millionen Euro an Transaktionsvolumen erzielt.

Zinshausmarkt: "2015 das Top-Jahr schlechthin"

Sein Kerngeschäft bleibt vorerst aber das Wiener Zinshaus, mit dem er für heuer ein Vermittlungsvolumen von rund 200 Millionen Euro anstrebt. Auf diesem Markt sei 2015 "das Top-Jahr schlechthin", so Arnold. 32 Liegenschaften mit einem Volumen von rund 150 Millionen Euro hat er heuer schon abgewickelt. 2014 kam er auf 135 Millionen Euro.

Während man bei Otto Immobilien (siehe "Nachlese") nur solche Transaktionen berücksichtigt, die sich im Grundbuch niederschlagen ("Asset Deals"), sieht Arnold das nicht ganz so streng und zählt auch sogenannte "Share-Deals" dazu. Das sind Transaktionen, bei denen nur eine Gesellschaft verkauft wird, die im Besitz eines Zinshauses steht.

Auch Arnold taxiert die Häufigkeit solcher Deals zwar nur auf zehn bis 15 Prozent des Gesamtvolumens, weist aber darauf hin, dass Share Deals "immer wichtiger" werden. Die Vorteile seien nämlich, dass man sich einerseits beim Kauf die Nebenkosten spart, andererseits bei einer möglichen späteren Parifizierung des Objekts (Umwandlung in Wohnungseigentum) "Steuern nur vom Buchwert anfallen". Was besser sei, Asset oder Share Deal, müsse man aber von Fall zu Fall entscheiden. (mapu, 31.10.2015)