Snapdragon 820: Neuer Chip, alte Probleme.

Grafik: Qualcomm

Bei gleichem Stromverbrauch die doppelte Performance, eine vollständig neue Kernarchitektur und vieles mehr: Bei den Versprechungen für den Snapdragon 820 hat sich Prozessorhersteller Qualcomm nicht gerade zurückgehalten. Die kommende Prozessorgeneration soll die Probleme des Snapdragon 810 vergessen machen, so der Plan. Doch wie es jetzt aussieht, dürfte der neue Chip mehr mit dem alten gemein haben als dem Hersteller lieb ist.

Altbekannte Probleme

Laut einem Bericht von Business Korea scheint nämlich auch der Snapdragon 820 zu Überhitzungsproblemen zu neigen. Derzeit arbeite Qualcomm mit voller Kraft – und gemeinsam mit Samsung – daran, um diese Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Ein Update für den Microcontroller des Snapdragon 820 soll bis Ende des Monats Abhilfe bringen.

Samsung

Die Beteiligung von Samsung an diesem Prozess erklärt sich daraus, dass der südkoreanische Hersteller den Snapdragon 820 für sein kommendes Galaxy S7 nutzen will. Bereits im Vorjahr war es zu einer ähnlichen Situation gekommen: Nach den Überhitzungsproblemen mit dem Snapdragon 810 hatte sich Samsung gegen dessen Einsatz im S6 entschieden, und statt dessen lieber zu dem eigenen Exynos-Prozessor gegriffen.

Fertigung

Dieses Mal scheint Samsung aber gewillt, alles daran zu setzen, den neuen Qualcomm-Chip einsetzen zu können. Im Notfall sei man auch bereit die Probleme mit Kühlelementen in den Griff zu bekommen, heißt es. Grund für diesen Nachdruck ist, dass der neue Prozessor in Samsungs 14nm FinFET-Prozess gefertigt ist, ist der Snapdragon 820 erfolgreich, profitiert also auch Samsung.

Schwierige Lage

Ein Ausstieg von Samsung wäre aber vor allem für Qualcomm ein herber Schlag. Nach den Problemen mit dem Snapdragon 810 hatten einige Hersteller von diesem Abstand genommen. Zudem steigt der Druck der Investoren angesichts des daraus resultierenden Gewinnentgangs. Im Juli hatte Qualcomm angekündigt, 15 Prozent der eigenen Mitarbeiter zu entlassen. (apo, 28.10.2015)