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Beim Trinken der neuen Kreation sollte man an Waldpilze denken.

Foto: apa/Helmut Fohringer

Vorweg: Schimmelpilze kommen im Bier nicht vor. Aber im Getreide. Und machen dann im Bier Probleme – ihre Stoffwechselprodukte können schon in kleinster Konzentration das Gushing (bei dem das Bier beim Öffnen aus der Flasche schießt) auslösen. Und wenn Malz verschimmelt, kann man den sehr unangenehmen Geschmack auch im fertigen Bier finden.

Man findet einen Hauch dieses Geschmacks auch in einem Bier der Epic Ales Brewery in Seattle, die viel mit Kräutern und Pilzen experimentiert. Auch wenn das Bier "safe to drink", also frei von Aflatoxinen, ist, bleibt es ein einmaliges Trinkerlebnis – im Sinne von: Kein zweites Glas davon, bitte!

Gewöhnungsbedürftig

Geschmäcker und Watschen sind aber bekanntlich verschieden, und daher findet sich neuerdings ein Bier mit (Schimmel-)Pilzgeschmack auch auf dem österreichischen Markt: Es ist das "Etrusca", ein mit Granatapfel, Haselnüssen und Honig vergorenes Collaboration Brew von Baladin, Birra del Borgo und Dogfish Head. Die experimentierfreudigen Brauer haben ihr 9,3 Prozent starkes Bier in Terracotta-Amphoren reifen lassen und so ein erfrischend-säuerliches Ale erhalten, das allerdings jenen Hauch von Schimmelgeschmack hat, der dem Verkoster einiges an Goodwill abverlangt. Und an Fantasie: Die Biersommelière empfiehlt, an Waldpilze zu denken. Hmm – könnte passen. (Conrad Seidl, RONDO, 5.11.2015)