Karl Schnell und Robert Palfrader.

Foto: ORF/Milenko Badzic

Eigentlich muss Karl Schnell auch für sich selbst eine tiefe Enttäuschung sein. Resignation umwehte seine Visite bei Kaiser Robert Heinrich I. – doch wer ist Schnell? Es handelt sich um jenen, der Arzt gelernt hat, es aber vorzog, bundespolitisch blau zu machen und schließlich in Salzburg als Obmann des FPÖ-Klubs – nach Meinung Wiener Vorgesetzter – zu auffällig agierte. Am 9. Juni erfolgte sein FPÖ-Ausschluss.

In guter alter FPÖ-Tradition ("Parteizellteilung") gründete Schnell zwar mit Kumpanen eine neue Gruppierung. Es will sich jedoch bis dato jene Popularität nicht wirklich einstellen, die einst diversen regionalen FPÖ-Unterabspaltungen (und auch dem BZÖ) zumindest kurzfristig zuteil wurde.

Der Wir sind Kaiser-Besuch am Nationfeiertag demonstrierte auch, warum das so ist. Auch Schnell, so in ihm Reste ehrlicher Selbstdiagnostik schlummern, wird erkennen: Der alte Biss, die alte Kraft sind dahin, lästig. Schnell müsste doch wissen: Gehört es zwar zum guten Ton, sich unterwürfig den kaiserlichen Demütigungen auszusetzen, kommt es nirgends gut, sich von sich selbst zu distanzieren.

Einst hat Schnell in München über "Schwarzafrikaner in Lederhosen" geklagt, die es wagen würden, Bier zu servieren. Ein Mann, ein ekliges Wort. Immerhin. Nun jedoch relativierte Schnell wenig unterhaltsam die eigene Weltsicht. Und auch Heinrich I. bohrte bitte schön gar zu oberflächlich in Schnells Weltsicht herum, um Klarheit zu schaffen. So blieb nur in Erinnerung, dass Schnell Strache als "Bupo" (Bundesparteiobmann) verulkte.

Dieser Herr Karl wird sich selbst hoffentlich – wegen magerer Leistung – als TV-Politschande empfunden haben. (Ljubiša Tošić, 28.10.2015)