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Flüchtlinge auf dem Weg nach Österreich. Hier nahe dem Grenzübergang Spielfeld in der Steiermark.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Spielfeld/Salzburg – Im Laufe des Samstages sind laut Presseaussendung der steirischen Polizei 4.450 Menschen über die Grenzübergänge Spielfeld und Bad Radkersburg nach Österreich eingereist.

Die Mehrzahl der Flüchtenden – nämlich rund 3.500 Personen – kamen über den Grenzübergang in Spielfeld in die Steiermark. In Bad Radkersburg sind am Samstag rund 950 Flüchtende angekommen.

Viele der am Samstag Angekommenen sind bereits mit Bussen in Unterkünfte in unterschiedliche Bundesländer gebracht worden. Mittels Sonderzügen wurden auch mehrere Hundert Flüchtlinge nach Wels gebracht. Am späteren Abend soll ein weiterer Zug Flüchtlinge nach Oberösterreich bringen. In Bad Radkersburg warteten am Samstagabend noch 3.900 Personen. In Bad Radkersburg waren es 210.

Aufbruch in Salzburg

Die rund 1.000 Flüchtlinge, die sich am Samstag überraschend vom Notquartier in der Salzburger Bahnhofsgarage auf den Weg zur Grenze gemacht haben, haben für heftige Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Polizei gesorgt. Bürgermeister Heinz Schaden hat am Abend erneut bekräftigt, dass die Flüchtlinge in der Bahnhofsgarage dezidiert von der Polizei aufgefordert wurden, zur Grenze zu gehen.

Kritik vom Salzburger Bürgermeister

Augen- und Ohrenzeugen der örtlichen Einsatzleitung und Betreuer der Dolmetscher hätten bestätigt, dass mehrere Dolmetscher instruiert wurden, die Leute zum Gehen zu bewegen, betonte Schaden in einer Aussendung. "Menschen in Rollstühlen und auf Krücken wollten die Garage eigentlich nicht verlassen." Die Polizei habe dann schließlich über 1.000 Flüchtlinge durch die Stadt zur Grenze eskortiert. "Das ist offensichtlich die Linie der Wiener Stäbe", sagte Schaden. "Ich halte das für total kontraproduktiv. Alle unsere erfolgreichen Bemühungen werden dadurch konterkariert." Die Verantwortung und Versorgung an der Grenze obliege nunmehr der Polizei.

Die Exekutive wies noch einmal darauf hin, dass sich am Vormittag zunächst rund 50 Personen vom Vorplatz des Hauptbahnhofs auf den Fußweg zur Grenze gemacht hätten, weil sie schon mehrere Tage in der Bahnhofsgarage warten mussten und mit ihrer Geduld am Ende waren. Der Aufbruch sprach sich dann aber offenbar rasend schnell herum. Kurz darauf hatte sich das Transitquartier fast völlig geleert. Um eine Massenpanik und Eskalation zu vermeiden, habe man die Garagentore geöffnet und Absperrungen und Barrieren zur Seite geräumt, betonte die Polizei.

Auch Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck reagierte auf die Kritik der Stadt. "Es ist absurd, der Salzburger Polizei die Fähigkeiten abzusprechen, die Situation selbstständig einzuschätzen und danach zu handeln. Was wir an dieser aktuell schwierigen Situation am wenigsten brauchen, sind absurde Verschwörungstheorien."

Mehr als 1.000 Menschen an der Grenze zu Deutschland

Aller Streitereien zum Trotz: Gegen 17.00 Uhr befanden sich am Samstag rund 1.100 Menschen an der Grenze zu Deutschland, weitere 350 in der Bahnhofsgarage. Seit dem Nachmittag ist auch das Transitquartier in der ehemaligen Autobahnmeisterei Liefering wieder geöffnet. Dort wurden in den vergangenen Tagen beheizte Zelte aufgestellt, weil die Hallen wegen Baumängel an den Gebäudedecken nicht länger benutzt werden konnten. (APA, 24.10.2015)