Dhaka – Bei einem seltenen Anschlag auf die schiitische Minderheit in Bangladesch ist am Samstag mindestens ein Mensch getötet worden. Ein 14-Jähriger starb und rund 80 Menschen wurden verletzt, als am frühen Samstagmorgen drei Sprengsätze auf eine Versammlung von Schiiten in der Altstadt von Dhaka geworfen wurden, wie die Polizei mitteilte.

Demnach hatten sich rund 20.000 Schiiten zu einer Prozession anlässlich des Ashura-Festes vor der wichtigsten schiitischen Stätte des Landes versammelt. Die Polizei fand am Tatort zwei weitere nicht explodierte Sprengsätze.

Es war der erste derartige Anschlag auf Schiiten in Bangladesch. Das Land war bisher von dem Konflikt zwischen den Konfessionen, der in Pakistan und anderen muslimischen Ländern seit Jahren wütet, verschont geblieben. Ashura ist der Höhepunkt des Trauermonats Muharram, bei dem die Schiiten des Todes von Imam Hussein in der Schlacht von Kerbala gedenken. Die Schlacht im Jahr 680 markiert den Beginn der Spaltung der Muslime in Sunniten und Schiiten. In Pakistan gab es in den vergangenen Tagen bereits mehrere Anschläge auf Muharram-Feiern. (APA, 24.10.2015)