Eine 360 Grad-Kamera von Jaunt VR.

Foto: Jean-Yves Chainon/GEN

Daniela Kraus in einer Kulisse im Youtube Space Los Angeles.

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Daniela Kraus, Geschäftsführerin des fjum_forum journalismus und medien wien.

Foto: fjum

Wien – Journalisten mag Virtual Reality (VR) als Konzept für Spiele und Spielereien erscheinen, aber ohne Nutzen für ihre Profession. In den USA zeigt die Entwicklung in eine andere Richtung. CNN hat die Debatte der US-Demokraten in VR gesendet. YouTube hat einen eigenen VR/360 Channel gestartet. Und diese Woche kündigte die New York Times den Launch eines neuen Virtual Reality Projekts, NYT VR, an.

Devices, Start Ups, Geld

Zum Start von NYT VR werden Anfang November mehr als eine Million Google Cardboards an Abonnenten verschenkt. Diese Brillen sind die einfachsten VR-Headsets: Pappe mit Linsen, ein Gummizug, um das Smartphone einzuspannen. App starten und fertig ist die künstliche und gleichzeitig faszinierend "reale" Welt. Facebook und Microsoft setzen mit Oculus Rift bzw. HoloLens auf VR-Headsets. Samsung bietet sein Gear VR Headset für das Weihnachtsgeschäft um rund 100 Dollar und damit massentauglich an. Eine mittlerweile unübersichtliche Anzahl von VR-Start Ups entwickelt Plattformen, Systeme und Inhalt. Die Medienkonzerne Springer und ProSiebenSat.1 stiegen im September gemeinsam mit Disney und dem Pay-TV-Anbieter Sky in das Startup Jaunt VR ein, in einer Finanzierungsrunde, die 65 Mio. Dollar (56,9 Mio. Euro) einbrachte.

Ist Virtual Reality objektiver?

Die Welt unter der VR Brille ist tatsächlich faszinierend. Es bedarf überraschend großer Überwindung, um eine virtuelle Grube über ein virtuelles Brett zu überqueren. Die VR-Szene ist denn auch überzeugt davon, dass News mit VR eindringlicher werden, Nutzer stärker involvieren. David Anderman von Jaunt VR sieht "riesige Chancen" für den Journalismus. "VR ist objektiv, bringt die Leute viel näher ans Geschehen", sagt er.

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Stories, Stories, Stories

Unsere Smartphones als Abspielgeräte für VR-Stories haben wir sowieso immer dabei, da ist absehbar, dass uns VR bald ganz normal vorkommen wird, sagt Robert Hernandez, Digital Journalism Professor an der USC Annenberg: "Die Hardware kommt, die Software ist vorhanden, aber was noch fehlt, sind die wirklich guten Stories."

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Jetzt beginnen Journalisten, diese Stories zu produzieren. Das VR-Debütprojekt der New York Times heißt "The Displaced" und schildert die Schicksale dreier Kinder aus der Ukraine, dem Sudan und Syrien, die im Krieg aufwachsen – alles in Virtual Reality. Wir werden sehen, auf welche virtuellen Reisen uns Journalistinnen und Journalisten in den nächsten Jahren einladen – und ob das Publikum mitkommt. (Daniela Kraus, 21.10.2015)