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19 Prozent der Wege werden zu Fuß zurückgelegt.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Wien – Durch Motorisierung und Zersiedelung ist der Anteil der rein zu Fuß zurückgelegten Wege in Österreich auf 19 Prozent zurückgegangen (Stand: 2010). 20 Jahre zuvor war noch mehr als ein Viertel der Wege per pedes absolviert worden. Der Anteil marschierter Kilometer liegt sogar nur bei zwei Prozent. Wie sich dies in Zukunft darstellt und steigen kann, ist Thema der "Walk 21".

Die bis Freitag im Wiener Rathaus stattfindende Konferenz widmet sich dem Zu-Fuß-Gehen. Unter den rund 600 Gästen stehen unter anderem Experten aus Indien, den USA und Uganda auf der Rednerliste. Neben Politikern sind Stadtplaner, Gesundheits- und Klimaexperten, Architekten und Aktivisten zu Gast. Mit "Walkshops" und "Urban Labs" geht es für diese auch hinaus in die Stadt Wien.

Von Raumstruktur abhängig

Die eingangs zitierten Zahlen über das Gehen in Österreich stammen aus dem ersten österreichischen "Masterplan Gehen" – einer nationalen Strategie zur Förderung des Zu-Fuß-Gehens, die von Umweltministerium und Verkehrsministerium erarbeitet wurde und am Dienstag im Rathaus präsentiert wurde.

Ziel des Masterplans ist es, den Stellenwert des Zu-Fuß-Gehens zu erhöhen und dass die Bedürfnisse von Fußgängern bei politischen Entscheidungen und Planungen mehr berücksichtigt werden. Unter anderem bilden Siedlungsentwicklung und Raumstruktur sowie die Straßenraumgestaltung laut Masterplan "wichtige Rahmenbedingungen" für das Zu-Fuß-Gehen.

Unterschiede in Städten

Im Städtevergleich zeigt sich, dass der Anteil der Fußgänger am Gesamtverkehr in St. Pölten nur 16 Prozent ausmacht, während es in Leoben und Wien 26 Prozent sind. Wobei das Marschieren vor allem bei Jugendlichen und älteren Menschen einen größeren Stellenwert einnimmt. Auch einen Geschlechterunterschied gibt es: Frauen gehen öfter.

Um noch mehr Menschen zum Gehen anzuregen, sollen alle Verwaltungsebenen diese Verkehrsteilnehmer mehr berücksichtigen. Höhere Verkehrssicherheit für Fußgänger, Beratungsprogramme und Bewusstseinsbildung durch Information und eine fußgängerfreundliche Städteplanung macht der Masterplan als wichtige Mittel aus, um Menschen zum Gehen zu animieren. (spri, 20.10.2015)