Male – Das Oberste Gericht der Malediven hat Medienberichten zufolge das Todesurteil gegen eine Frau aufgehoben, die wegen Ehebruchs gesteinigt werden sollte. Das Gericht habe das Urteil am Sonntagabend annulliert, da dabei die rechtlichen Bestimmungen nicht beachtet worden seien, berichtete die Nachrichtenseite "Maldives Independent" am Montag.

Laut Medienberichten hatte ein Richter auf der abgelegenen Insel Gemanafushi des Archipels im Indischen Ozean die fünffache Mutter zum Tode durch Steinigung verurteilt, nachdem sie das Vergehen gestanden hatte. In dem mehrheitlich muslimischen Staat, in dem radikale Islamisten zuletzt an Einfluss gewannen, gelten Teile des islamischen Rechts der Scharia.

Unehelicher Geschlechtsverkehr ist in dem beliebten Urlaubsland verboten und kann mit dem Tod bestraft werden, auch wenn dies nicht für Touristen gilt. Das Urteil war ungewöhnlich, da bisher Ehebruch mit Stockschlägen bestraft wurde. Hinrichtungen sind aus dem Inselstaat nicht bekannt. Der UN-Menschenrechtsrat hat die Malediven wiederholt aufgefordert, Ehebruch nicht länger mit Stockschlägen zu bestrafen. (APA, 19.10.2015)