Kommissar Faber (Jörg Hartmann) spürt den flüchtigen Jamal (Warsama Guled) auf.

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Ein Spielplatz kann ganz schön gefährlich sein. Kokain, verpackt in blauen Kapseln und in der Sandkiste vergraben, wird der kleinen Emma zum Verhängnis. Sie stirbt an den vermeintlichen Zuckerln. "Eine Überdosis mit sechs", kommentiert Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) beinhart. Kollaps, der neue Tatort-Fall (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF/ARD) aus Dortmund, zeigt die Stadt von ihrer ganz düsteren Seite. Drogendealer aus Senegal, der abgebrühte Türke Tarim Aba kay, der sein Revier abzustecken versucht, heruntergekommene Straßenzüge, verdreckte Verstecke. Und mittendrin Faber mit seinem Team, das auch schon einmal besser miteinander konnte.

Hier hat jeder sein recht schweres Packerl zu tragen. Allen voran Kollegin Marietta Bönisch (Anna Schudt), deren Kinder nach der Scheidung lieber bei ihrem Papa bleiben. Daniel Kossik (Stefan Konarske) hat noch immer mit dem Ende der Beziehung zu Nora Dalay (Aylin Tezel) zu kämpfen, die sich wiederum mit einem gut situierten Anwalt tröstet.

Verständlich, dass neben dem ganzen Privatkram der Fall ein wenig ins Hintertreffen gerät. Kommissare sind ja auch nur Menschen. Dementsprechend zäh laufen auch die Ermittlungen, zu viel auf einmal wird hineingepackt. Neben gescheiterten Beziehungen werden Themen wie Flüchtlingspolitik, Ausländerfeindlichkeit, Rache, Bürgerwehr verhandelt.

"Ich würde bei diesem Tatort abschalten", sagte Anna Schudt in einem Interview. Zu düster für einen Sonntagabend sei er. Das wäre schade, vor allem wegen Faber, der hier wieder seine Stärken zeigt: trockene Sprüche, Wutausbrüche, aber auch ein weiches Herz. (Astrid Ebenführer, 17.10.2015)