Der Kanzler weiß es. Der Vizekanzler weiß es. Der Finanzminister weiß es. Die Bildungsministerin weiß es. Tausende Kinder, Eltern, Pädagogen wissen es. Diesmal muss etwas rauskommen. Da reicht kein Verkaufstrick. Diese Bildungsreform muss konkrete Ergebnisse liefern – von der Bundeskompetenz für den Kindergarten bis zu klaren Zuständigkeiten in der Schulverwaltung.
Dass Werner Faymann ausgerechnet den 17. November als Tag der großen Verkündung mit "Termine setzen uns unter Druck" begründet hat, verwundert. Der Druck zur Reform sollte groß genug sein. Dass Reinhold Mitterlehner nicht mehr "weiterwurschteln" will und Hans Jörg Schelling dem Arbeitskreis plötzlich die Dynamik einer Projektmanagementgruppe verleiht, lässt aufhorchen. Dass Gabriele Heinisch-Hosek sich die Schule nicht schlechtreden lassen will, darf beunruhigen.
Es gibt ein Expertenpapier mit ein paar wirklich guten Vorschlägen. Ist ziemlich unumstritten, selbst bei der Opposition. Da steht auch die Schulautonomie drin. Eine, die mehr meint als die individuelle Schwerpunktsetzung pro Schulstandort. Autonomie heißt hier auch: Die Schulleitung hat das Recht, sich die Mitarbeiter auszusuchen und Lehrer, die nicht ins Team passen, wieder loszuwerden. An solchen konkreten Beispielen wird die Reform gemessen werden. Ob sie mit Leben erfüllt oder mit Marketingsprech verkauft wird. Letzteres wäre für die Würscht. (Karin Riss, 15.10.2015)