Mit elf emigrierte Lisl Steiner nach Argentinien. Später wird sie amerikanische Staatsbürgerin und arbeitet als Fotojournalistin.

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Wien – Als Lisl Steiner 1945 nach Wien zurückkehrt, trifft sie zuallererst auf einen Rauchfangkehrer. Die Begegnung wird ihr Symbol für Glück, seither hat Steiner ein Faible für die Männer in den schwarzen Anzügen. In ihre Heimat New York lässt sie irgendwann sogar Ruß importieren. Den Rauchfangkehrerball hat sie seither nie ausgelassen.

Rauchfangkehrer spielen auch eine Rolle in der ORF-Dokumentation Lisl Steiner – Coming Home? von Thomas Hackl und Martina Hechenberger. Die Interviews mit der Fotografin von Miles Davis, Fidel Castro, Richard Nixon, Martin Luther King, Pelé und vielen anderen mehr entstanden bei einem ihrer Besuche in Wien und waren "faszinierend und ein großer Spaß", sagt Hackl zum STANDARD.

Die Geschichte der 88-Jährigen ist voller Dramatik. Mit elf emigriert sie nach Argentinien. Über ihre Arbeit mit dem Naziregisseur Carl Ritter sagt sie: "Wir haben uns wie Menschen benommen. Er war ein netter alter Herr, und damals gab es noch kein Google. Ich konnte nicht wissen, was für ein Verbrecher er war." (prie)