Wien – Etwa zehn Prozent der rund 23.000 Gene sind für menschliche Zellen absolut überlebenswichtig. Das ist das Ergebnis einer niederländisch-österreichischen Studie, die aktuell in "Science" publiziert worden ist. Die Erkenntnisse bilden ein Grundmuster für die essenziell notwendige Gen-Ausstattung menschlicher Zellen.

Die Studie in Zusammenarbeit der Forschungsgruppe um Thijn Brummelkamp am Netherland Cancer Institute (NKI) und dem Team um Giulio Superti-Furga vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW wurde anhand von zwei haploiden menschlichen Zelllinien (Zellen mit nur einem Chromosomensatz) durchgeführt. Dabei identifizierten die Wissenschafter rund 1.700 Gene, bei denen eine Inaktivierung durch Veränderungen im genetischen Code für die Zelle tödlich sind.

Mutationen im Zufallsgenerator

"Man kann wirklich sagen, dass diese Studie die Lebensgrundlage von menschlichen Zellen identifiziert", so Superti-Furga. Es sei zwar noch immer eine Erkenntnis aus der Petrischale. Aber die Kombination der Erkenntnisse von zwei unterschiedlichen Zelllinien biete schon ein hohes Maß an Sicherheit. "Das ist eine unglaublich wichtige Informationsgrundlage." Quasi auf höherer Ebene habe man auch ein Netzwerk der Interaktion dieser Gene feststellen können.

Im Rahmen der Studie haben die Forscher millionenfach Gen-inaktivierende Mutationen im Genom der untersuchten Zellen zufällig generiert und dann gemessen, welche Gene nicht inaktiviert werden dürfen, damit eine Zelle unter normalen Bedingungen wachsen kann.

Darüber hinaus wurden einzelne Gene untersucht, bei denen erst die kombinierte Inaktivierung von einem weiteren Gen zur Unterbrechung grundlegender zellulärer Prozesse und damit zum Zelltod führt.Die Studie gebe den ersten grundlegenden Einblick in den Verband menschlicher Gene, die für das Leben notwendig sind. (APA, red, 16.10.2015)