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Foto: Reuters/JASON LEE

Graz – "Egal ob E-Zigaretten oder die altmodische Wasserpfeife, das Rauchen bleibt ungesund": Diesen Ansatz vertrat Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg bei der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie in Graz. Im Gegensatz dazu wird häufig mit Gesundheitsargumenten für den Zigarettenersatz geworben. "Nichts daran ist aber wahr", meinte Pötschke-Langer. "Es sind nur die alten Verführer in neuem Gewand."

In ihrem Kampf gegen die Nikotinsucht hat die Expertin an einem Memorandum des DKFZ mitgearbeitet: "E-Zigaretten sind gesundheitlich bedenklich: Mit jedem Zug inhaliert der Konsument ein Chemikaliengemisch aus Propylenglykol und/oder Glyzerin, Aromen und zumeist Nikotin. Das Aerosol einiger untersuchter E-Zigaretten enthält Kanzerogene." Zwar sei ihre Menge gering, doch bei solchen Gemischen gibt es keinen Schwellenwert, unter dem Unbedenklichkeit anzunehmen ist.

Aerosol belastet Innenraumluft

Nur ein Beispiel für die Problematik der E-Zigaretten, wie die deutsche Humanmedizinerin betonte: "Die kurzfristige Exposition mit Propylenglykol-Nebel löst Atemwegs-Irritationen aus. Auch können manche der verwendeten Aromastoffe als Kontaktallergene wirken." Nicht zu vergessen: Das Nikotin. "Es macht abhängig, fördert das Wachstum bestehender Tumore und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Zudem schädigt Nikotin während der Schwangerschaft das Ungeborene."

Auch das Passivrauchen könnte Pötschke-Langer zufolge bei E-Zigaretten eine Rolle spielen: "Für den Konsum von E-Zigaretten in Innenräumen gilt: Das Aerosol belastet die Innenraumluft. E-Zigaretten geben gesundheitsgefährdende und potenziell problematische Stoffe in die Raumluft ab. Dazu gehören Propylenglykol, Glycerin, Nikotin und Aromen mit allergener Wirkung wie Eugenol und Benzylalkohol sowie geringe Mengen von Kanzerogenen wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein und gesundheitsschädliche Metalle wie Nickel."

Wasser ist kein Rauchfilter

Eine weitere Herausforderung sieht die Expertin in der zunehmenden Verbreitung des Konsums von Tabak oder nikotinfreier "Kräuter"- und Fruchtmischungen für Wasserpfeifen. "27 Prozent aller Jugendlichen in Deutschland, 30,5 Prozent der Burschen und 24,5 Prozent der Mädchen, haben schon einmal E-Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten oder E-Shishas ausprobiert. Knapp ein Drittel aller Zwölf- bis 17-Jährigen hat schon einmal eine traditionelle Wasserpfeife geraucht, Burschen häufiger als Mädchen." Laut einer aktuellen Befragung in Deutschland liegt die Häufigkeit des Gebrauchs innerhalb des vorangegangenen Monats in dieser Altersgruppe bei zehn Prozent.

Entgegen den oft geäußerten Annahmen filtert Wasser nicht den Rauch. Das Nikotin und die Schadstoffe sind genauso wirksam wie beim sonstigen Tabakrauchen. "Man hat 82 verschiedene schädliche Substanzen im Wasserpfeifenrauch identifiziert, darunter Krebs erzeugende oder dafür im Verdacht stehende Stoffe", sagt Pötschke-Langer. Ihr Fazit: Gesundheitlich verhalte sich die Wasserpfeife nicht anders als Zigaretten und Co. (APA, 15.10.2015)