Nächstes Jahr sollen wir jemanden in die Hofburg wählen. Es fliegen bereits Kandidaten herum. Rudolf Hundstorfer und Erwin Pröll, zwei politische Großkaliber, seit einer gefühlten Ewigkeit in der Spitzenpolitik.

Dann folgen die unkonventionelleren Persönlichkeiten: Alexander Van der Bellen hätte wohl einen beträchtlichen Zuspruch (so stark, dass sich ein SPÖ- oder ÖVP-Kandidat das Antreten noch überlegen könnte). Die pensionierte Richterin Irmgard Griss, durch eine einzige Aktion – den kritischen Hypo-Verstaatlichungsbericht – bekannt geworden, möchte aber eigentlich "von der Zivilgesellschaft" ins Amt getragen werden. So einfach wird das nicht sein.

Eine Frau wäre aber an der Zeit: Da wird die neue FPÖ-Konvertitin Ursula Stenzel genannt, not everybody's cup of tea. Mit dem öffentlichen Leben vertraut wären Persönlichkeiten wie Heide Schmidt (Ex-LIF), Waltraud Klasnic (ehemalige steirische Landeshauptfrau) oder auch Helga Rabl-Stadler (Präsidentin der Salzburger Festspiele).

Nicht unwichtig: Was muss ein Bundespräsident, eine Bundespräsidentin können? Gutes Auftreten, auch international, Fremdsprachen, Mut zu klaren Aussagen und vor allem ein scharfsinniges und durch Erfahrung gestütztes politisches Denken. Denn der/die Neue in der Hofburg könnte wohl mit der Frage konfrontiert sein, ob er/sie einen FPÖ-Kanzler/Vizekanzler angelobt. (Hans Rauscher, 14.10.2015)