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Foto: AP Photo/Petr David Josek

Prag – Naturschützer haben in Tschechien Rinder ausgewildert, die dem ausgestorbenen Auerochsen ähneln. Ein Stier und fünf weibliche sogenannte Taurosrinder aus den Niederlanden trafen am Dienstag auf dem ehemaligen Militärgelände in Milovice rund 40 Kilometer nordöstlich von Prag ein, wie die Organisation "Tschechische Landschaft" mitteilte.

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Das niederländische TaurOs-Programm kreuzt robuste Rinderrassen aus Italien und von der Iberischen Halbinsel, um dem Auerochsen (Bos primigenius) möglichst nahezukommen. Die Wildrinder, die die Urahnen des heutigen Hausrinds waren, hatten einen massigen Körperbau und waren einst in weiten Teilen Europas, Afrikas und Asiens verbreitet. Sie starben im 17. Jahrhundert aus, weil sich ihr Lebensraum verkleinerte und sie zudem stark bejagt wurden.

Es gibt verschiedene Initiativen des sogenannten "Pleistocene Rewilding", in einzelnen Gebieten wieder die Megafauna anzusiedeln, die in Europa vom Ende der Eiszeit bis in historische Zeit weitgehend ausgerottet wurde. Und wo es keine Originale – etwa Wisente oder Moschusochsen – mehr gibt, behilft man sich mit möglichst "urtümlichen" Zuchtrassen: eben mit Taurosrindern oder auch mit Koniks als Ersatz für Europas ausgestorbenes Wildpferd.

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Aus Hausrindern wieder "echte" Auerochsen zurückzuzüchten, ist natürlich nicht möglich. Allerdings geht es auch nicht um genetische, sondern um ökologische Aspekte. Und hier können die Taurosrinder tatsächlich die verwaiste Rolle von Auerochsen übernehmen.

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In der steppenähnlichen Landschaft des ehemaligen Truppenübungsplatzes treffen die Neuankömmlinge auf eine Herde von ausgewilderten Pferden – die ebenfalls nur mehr eine Annäherung an ihren ausgestorbenen wildlebenden Urahn sind. Aber: "Die Kombination von Pferden und Rindern hat für die Erhaltung der Weide den idealen Effekt", sagte der Biologe Miloslav Jirků.

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In den Niederlanden, Portugal und Kroatien hat das TaurOs-Projekt bereits "Rewilding"-Gebiete eingerichtet, Milovice ist nun das fünfte. Die Sowjetarmee hatte das Gelände vor 24 Jahren verlassen, seither lag es weitgehend brach. In der nahen Zukunft wollen die Organisatoren den Park auch für eine kleine Zahl an Touristen öffnen und eine "europäische Safari" anbieten. (red, APA, 13.10.2015)