Bevor diese kleine dreckige Fresskolumne wieder in Turineser Elegien schwelgt und die nächste Handvoll Osterien leerfuttert: ein Heuriger. Zumindest reiht Google in seinem Suchsnipppet diese Gastwirtschaft in Venetien in die Kategorie "Heuriger/Buschenschank". Schmeck's bedauert, dass es nicht mehr Heurige dieser Art gibt, schon gar nicht diesseits von Arnoldstein.

Aber sehen Sie selbst, was diese Buschenschank namens Da Caronte in Paluello/Stra so tut und kann:

Brot, rustikal

Gut, an diesem Punkt ist die Verwechslungsgefahr mit einem Heurigen noch relativ groß: das Brot, auf eher rustikalem Holz. Es sieht lustiger aus, als es schmeckt (bisschen trocken, fand ich).

Foto: harald fidler

Garnelen Dampf machen

Da wird's selbst für einen Heurigen in Venetien etwas ungewöhnlicher, scheint mir, wiewohl das Gericht zu den regionalen Klassikern zählt: Schie al vapore, recht winzige Garnelchen, gedämpft.

Schon ein bisserl interessanter.

Foto: harald fidler

Die Nudel und der Pilz

Was soll ich Ihnen sagen: Wenn diese Neigungsgruppe Essen ordentliche Pilze, am besten Stein-, auf einer Karte findet, kommt eines der Mitglieder nicht drum herum.

Diese erwiesen sich als weise Entscheidung.

Foto: harald fidler

Krebse in der Umkleide

Zurück ins Wasser, gerade rechtzeitig, wenn der kleine Krebs die Garderobe wechselt: Moeche, mit nur ganz weicher Schale, frittiert.

Bisschen elastisch, aber absolut essenswert.

Foto: harald fidler

Wolf, barsch

Ich hätt' hier vielleicht kein Filet vom Wolfsbarsch bestellt, wiewohl das Meer ungleich näher liegt als jedweder Wirtschaft aus Wien und Umgebung, wo ich das auch eher selten tue.

Aber er kam ja doch an meinen Tisch, und er war, bis auf die eine oder andre vermeidbare Gräte, mehr als tadellos.

Foto: harald fidler

Venedig, deine Leber!

Wenn schon Venetien, dann komm ich um die passende Leber nicht herum. Ein schönes Exemplar, hier auch recht interessant geformt und angerichtet.

Die Polenta, hell und fest, gefiel nur mir an diesem Tisch, die werten Mitesser fanden sie ein bisserl fad. Tsss.

Foto: harald fidler

Oma, bitte kommen!

Umso aufregender schien ihnen die Oma des Hauses, die sich in dieser Torta della nonna materialisierte – also zumindest ihre Backkünste taten das.

Mir war diese Oma ja ein bisserl zu geil, aber die anderen mögen das. (Harald Fidler, 27.10.2015)

Da Caronte in Paluello/Stra (Link)

Sechs Gerichte, etwas Wein, Wasser und Kaffee: rund 105 Euro.

Foto: harald fidler